1 Wanderschuhe

Foto: Hersteller

Mit Wanderschuhen ist Stimmung zu machen, das weiß nicht nur Sebastian Kurz. Seine Bergauf-Touren absolvierte er in den letzten Monaten ähnlich ambitioniert wie Hansi Hinterseer. Jetzt kommen auch die Deutschen auf den Geschmack. Das Hamburger Modeunternehmen Edited hat die spanische Influencerin Blanca Miró ein Paar robuste Schnürschuhe (unten links) entwerfen lassen: Die Schuhe mit den blitzblauen Schuhbändern erwecken den Eindruck, als könne mit ihnen jeder noch so schweißtreibende Wandertag mit Sebastian Kurz bestritten werden.

Für jene, die nicht so recht überzeugt sind von den Modellen mit dem hohen Schaft, hält das glamouröse italienische Label Gucci einige Trekkingschuhvarianten parat. In den Herbstkampagnen wurden sie von dem steirischen Model Stella Lucia Deopito Probe getragen. Wer könnte die Praxistauglichkeit von Wanderschuhen besser bewerten als eine Österreicherin?

2 Sturmhaube

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP Photo / Antonio Calanni

Augen auf und durch! Es gibt kaum eine Kopfbedeckung, die vorbehaltloser für einen Banküberfall empfohlen werden kann: Die Sturmhaube oder Balaklava bedeckt das Gesicht (bis auf Nase und Mund) und ist momentan sogar in High-Fashion-Qualität zu haben.

Mit den Gucci-Modellen (siehe Bild) ließe sich allerdings genauso gut die Wilde Grub'n in Tirol hinunterbrettern, und die Stricksturmhauben von Calvin Klein hat Designer Raf Simons wahrscheinlich für entnervte Trump-Mitarbeiter entworfen: Im Zweifelsfall ließe sich so problemlos untertauchen. Modische Alternative zum Strickstrumpf: das Kopftuch. Ebenfalls politisch vorbelastet, von Modefrauen in Mailand und Paris trotzdem um den Kopf gebunden.

3 Satinbeutel

Foto: Staud via Mytheresa

Wenn es derzeit eine Frau gibt, die wie gemacht ist für den Satinbeutel, dann ist das die in New York lebende Illustratorin Jenny Walton. Die Verlobte des Streetstyle-Fotografen Scott Schuman ist so etwas wie die Audrey Hepburn des Instagram-Zeitalters: Alles, was sie über ihre schmalen Handgelenke hängt, wird auf der Social-Media-Plattform bejubelt.

Heißestes Accessoire ist bei Modefrauen wie Walton im Moment der Satinbeutel (im Bild ein Modell des US-Labels Staud via Mytheresa). Und das, obwohl nicht mehr in ihn hineinpasst als ein Smartphone und ein wenig Kleingeld. Versprüht den Glamour langer New Yorker Partynächte, so etwas muss frau haben.

4 Knallfarben

Foto: Moncler

Wir erinnern uns noch gut: Die 1990er-Jahre sahen bei Firmen wie Benetton aus, als seien die Models durch den Malkasten gezogen worden. Sie turnten auf den Werbebildern in tomatenroten, blitzblauen und sonnengelben Pullovern und Sweatern herum, die heiteren Bilder dienten zwischen all den blutverschmierten Kampagnen von Oliviero Toscani als Ablenkung.

In diesem Herbst sind die Designer ähnlich elektrisiert: Man sieht Rot, Blau, Gelb statt gedämpfter Herbstfarben, Moncler (siehe Bild) geht mit seiner Kollektion 1952 mit gutem Beispiel voran. Modedesignerin Miuccia Prada setzt noch eins drauf: Sie wagt sich sogar an Neonfarben heran. Daumen hoch für so viel modischen Optimismus!

5 Oversize

Foto: Balenciaga

Kaum ein Motto der letzten Saisonen wird in diesem Herbst so konsequent weitergeführt wie das der hängenden Schultern und sackartigen Daunenmäntel. Unter ihnen lassen sich zwei, drei Lagen aus Sweatern, Jacken, Rollis verstecken. Weil Oversize so ziemlich jeder und jede tragen kann, drücken die Designer jetzt noch einmal auf die Tube: Bei Off-White hängt Virgil Abloh seinen weiblichen Models schillernde Parkas in Übergröße über die schmalen Schultern.

Gleiches Spiel bei Martin Margiela. Muss ja nicht gleich so extrem wie bei Balenciaga (siehe Bild) aussehen. Da drohen die Models unter ihren Mänteln zu verschwinden. (Anne Feldkamp, RONDO exklusiv, 17.10.2018)

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