Mike Pompeo besuchte Kim Jong-un.

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Seoul/Washington – Nordkorea will nach südkoreanischen Angaben rasch Gipfeltreffen mit Russland und China veranstalten. Sowohl eine Reise des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un zu Russlands Staatschef Wladimir Putin als auch ein Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in Nordkorea würden "bald" erwartet, sagte Südkoreas Staatschef Moon Jae-in am Montag in Seoul.

Getrennte Treffen

Die geplanten Treffen Kims mit Putin und Xi würden "getrennt" von dem möglichen zweiten Gipfel zwischen Nordkoreas Machthaber und US-Präsident Donald Trump angestrebt, sagte Moon bei einer Kabinettssitzung. Die Möglichkeit eines Treffens zwischen Kim und Japans Regierungschef Shinzo Abe sei noch "offen". "Eine neue Ordnung wird auf der koreanischen Halbinsel geschaffen", sagte Moon.

Am Sonntag hatte das südkoreanische Präsidentenbüro verkündet, dass Washington und Pjöngjang ein zweites Gipfeltreffen zum "frühestmöglichen Zeitpunkt" abhalten wollen

Details sollen auf der Ebene von Regierungsbeamten ausgehandelt werden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag den Machthaber von seinen Gesprächen mit US-Außenminister Mike Pompeo am Vortag in Pjöngjang. Kim zeigte sich überzeugt, dass "früher oder später" ein "gutes Programm" für das zweite Treffen vorliegen werde.

Zugleich seien mögliche US-Kontrollen von Atomanlagen in Nordkorea besprochen worden. Zuvor hatte Pompeo nach einem mehr als dreistündigen Treffen mit Kim in Pjöngjang von Fortschritten bei der atomaren Abrüstung gesprochen. Aber es sei noch mehr nötig.

Pompeo veröffentlichte auf Twitter ein Foto von sich und Kim und sprach von einer guten Reise in Nordkoreas Hauptstadt. "Wir machen weiter Fortschritte bei den auf dem Gipfel in Singapur getroffenen Vereinbarungen." Auf seiner Asienreise flog Pompeo danach in die südkoreanische Hauptstadt Seoul, um mit Präsident Moon über das Treffen mit Kim zu sprechen.

Trump optimistisch

Auch Trump äußerte sich auf Twitter optimistisch. Pompeo habe ein gutes Treffen mit Kim gehabt. Ich freue mich darauf, "den Vorsitzenden Kim in naher Zukunft wiederzusehen", twitterte der US-Präsident. Trump und Kim hatten sich bei dem ersten Gipfeltreffen beider Staaten in Singapur im Juni grundsätzlich auf eine Denuklearisierung Nordkoreas geeinigt. Jedoch stockten die Verhandlungen zuletzt. Konkrete Zusagen blieben aus.

Bei dem Treffen von Pompeo und Kim seien nun Schritte zur atomaren Abrüstung von Nordkorea sowie im Gegenzug Maßnahmen der USA besprochen worden, teilte ein Sprecher des südkoreanischen Präsidenten mit. Auch sei die von der US-Regierung geforderte Überprüfung der Abrüstungsschritte angesprochen worden. Das US-Außenministerium erklärte, Kim habe angeboten, dass Inspektoren sich von dem unumkehrbaren Abriss der Atomtestanlage Punggye Ri vor Ort überzeugen könnten. Einzelheiten wurden nicht genannte. Pompeo und Kim hätten zudem Optionen für Ort und Zeitpunkt eines zweiten Gipfels sondiert.

Für Pompeo war es bereits die vierte Reise seit März in das isolierte Land. Ein Vertreter der US-Delegation sagte, Pompeos Besuch in Nordkorea sei "besser als der letzte" verlaufen. Gleichzeitig betonte er, es sei noch ein langer Weg zu gehen. (Reuters, APA, 7.10.2018)