Kabul – Radikalislamische Taliban haben im Norden Afghanistans mindestens 13 Sicherheitskräfte getötet. 20 weitere wurden bei dem nächtlichen Angriff auf die Kontrollstelle der Polizei im Distrikt Koshteba in der Provinz Jausjan verletzt, wie der Leiter des Provinzialrates, Abdul Hai Hayat, am Montag sagte. Die Taliban hatten zuvor angekündigt, die Parlamentswahl am 20. Oktober zu behindern.

In einer Mitteilung bezeichnete die radikalislamische Gruppe die Wahl als "amerikanische Verschwörung zur weiteren Rechtfertigung der ausländischen Besetzung". Die Extremisten kündigten an, jeden anzugreifen, der die Wahl unterstütze, vor allem die afghanischen Sicherheitskräfte. Die Abstimmung widerspreche nicht nur islamischem Recht, sondern stehe auch im Widerspruch zu den nationalen Interessen des südasiatischen Landes.

Einflusszone ausweiten

In den vergangenen Monaten haben die Taliban ihre Angriffe auf Regierungsgebäude, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie auf Militärbasen verstärkt, um ihr Herrschaftsgebiet auszuweiten. Erst am Wochenende töteten die Taliban bei Gefechten in der zentralen Provinz Wardak sowie in der Provinz Faryab im Norden des kriegszerrütteten Landes mindestens 28 Sicherheitskräfte. In der Provinz Wardak setzten sie ein Gebäude der Lokalregierung in Brand. In Faryab griffen sie einen Kontrollposten an.

Die unabhängige Wahlkommission hatte angekündigt, am Wahltag mindestens 54.000 Truppen zur Sicherung der landesweit 5.100 Wahllokale einsetzen zu wollen. In den vergangenen zwei Monaten wurden mindestens acht Parlamentskandidaten getötet. Die Wahl am 20. Oktober ist seit mehr als drei Jahren überfällig. Sie war aus Sicherheitsgründen verschoben worden. (APA, 8.10.2018)