Bologna ist kalt im Dezember 1953. Commissario de Luca, der kein Polizist mehr ist, sondern undercover als "Ingenieur" arbeitet, wird mit einem Mord befasst. Die Frau eines Professors ist gewürgt und in die Badewanne geworfen worden. Der Mann der Toten ist Monate zuvor bei einem Verkehrsunfall umgekommen. Ein Zeuge fällt aus dem fünften Stock, obwohl er ebenerdig gewohnt hat. De Luca glaubt nicht an Zufälle.

Carlo Lucarellis Krimi spielt im Kalten Krieg. Die Geheimdienste bespitzeln einander und schalten Doppelagenten aus. De Luca hat Grund, vorsichtig zu sein. Er hat den Polizeidienst nicht freiwillig verlassen. Da er unter den Faschisten gedient und eine unklare Rolle in der Republik von Salo gespielt hat, wurde sein Fall unter der Bedingung, für den Geheimdienst zu arbeiten, nicht weiter verfolgt. De Luca fürchtet, von ehemaligen Partisanen erkannt zu werden, und misstraut den eigenen Leuten, die mit internen Machtkämpfen beschäftigt sind: ein bemerkenswerter, melancholischer Krimi. (Ingeborg Sperl, 11.10.2018)