Im Bild: Merkur-Vorstandschefin Kerstin Neumayer, die den Zuwachs – ein bisschen vorsichtig, wie es scheint – anpreist.

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So sehen Mehlwürmer aus, wenn es viele auf einmal sind.

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Wien – Die Welternährungsorganisation (FAO) versucht den westlichen Konsumenten seit Jahren zu erklären, dass es nicht schaden könne, den Speiseplan etwas zu erweitern. Vor allem Insekten böten sich für die menschliche Ernährung an, warb die FAO wiederholt. Würmer und Heuschrecken schneiden nämlich nicht nur hinsichtlich der Treibhausgasemissionen besser ab als Fleisch: Reich an Proteinen, ungesättigten Fettsäuren, Ballast- und Mineralstoffen, sind sie auch eine gesunde Alternative.

Maden zum Frühstück

Konsumenten tun sich mit der Vorstellung, dass sie Maden zum Frühstück oder Grillen zum Mittagessen verspeisen, noch nicht ganz so leicht. Das mag auch daran liegen, dass die Gelegenheiten, sich an den Anblick zu gewöhnen, noch vergleichsweise rar sind. Doch sie werden mehr.

Vor einigen Monaten verkündete Metro, dass man in allen österreichischen Filialen Grillen, Mehlwürmer, Heuschrecken und Buffalowürmer anbiete. Die Insekten stammen von dem deutschen Erzeuger Snack Insects, der für den Verzehr geeignete Speiseinsekten züchtet. Die Tierchen sind tiefgekühlt und daher lange haltbar. Künftig werden aber auch Kunden bei der Rewe-Tochter Merkur und in manchen Billa-Filialen fündig. Ab Donnerstag werden dort in Kooperation mit dem Start-up Zirp Insects ebenfalls Mehlwürmer, Buffalowürmer, Heimchen und Wanderheuschrecken angeboten, lässt Rewe wissen.

Knusprig und nussig

Beipacktext: "Die gefriergetrockneten Insekten werden nach höchsten Standards speziell für den menschlichen Verzehr gezüchtet und sind frei von Chemikalien, Antibiotika, Hormonen und Gentechnik." Sie seien knusprig, ungewürzt und hätten einen dezent-nussigen Geschmack. Auch eine Gebrauchsanweisung für den Verzehr schickt der Handelskonzern mit: Je nach Vorliebe können sie entweder direkt als Snack verspeist oder zu einem "köstlichen Rezept" weiterverarbeitet werden.

Wer immer noch Zweifel hat, dass Insekten auch essbar sind: In anderen Kulturkreisen gehören sie ganz selbstverständlich auf den Speiseplan. Früher waren sie auch in Europa Teil der menschlichen Nahrung. Auch bei Griechen und Römern gehörten Heuschrecken und Co auf den Speiseplan. Und Maikäfersuppe war in Deutschland und Frankreich noch im 19. Jahrhundert ein bekanntes Gericht.

Gehobenes Preissegment

Der Geschmack soll übrigens an Krebssuppe erinnern. Wer sich nicht scheut, Maikäfer ohne Flügel und Beine in Butter anzurösten oder im Mörser zu zerstampfen und im passenden Süppchen zu kochen, findet die passenden Rezepte auch heute noch.

Was man mittlerweile auch aus Studien weiß: Insektenprodukte kommen besser an, wenn sie im Luxuspreissegment angeboten werden. Deswegen sind auch die Würmchen im Handel nicht ganz billig: Die Mehlwürmer sowie Buffalowürmer gibt es als 18-Gramm-Packung, die Wanderheuschrecken als 8-Gramm-Packung und die Heimchen als 10-Gramm-Packung um jeweils 7,99 Euro. (rebu, 8.10.2018)