Zwei Jahre und etliche Tausender habe ich in den alten 3er BMW investiert – nachdem ihn die Frau Gemahlin nicht mehr als Rennauto missbrauchte –, um ihn wieder so hinzukriegen, dass man ein Pickerl bekommt und damit auf die Straße darf. Der Sechszylinder schnurrt, der Lack glänzt, die Innenausstattung ist zum größten Teil neu. Seit wenigen Monaten hat er wieder Kennzeichen, und letzte Woche hab' ich es endlich geschafft, auch ein Stück damit zu fahren. Herrlich. Sicher fünf Minuten lang. Dann fing er an, wenn er auf Schub ging, zu scheppern. Motorpackl, Auspuffaufhängung, das eh schon einmal getauschte Differential? Ich weiß es noch nicht. Fragen Sie mich nächste Woche, denn da muss ich ihn eh aufheben, weil mir eingefallen ist, dass ich vergessen habe, Öl zu wechseln – bei der Gelegenheit schau' ich dann auch gleich, was da tscheppert.

Die Aufkleber ist der BMW wieder los, er wurde eingeschweißt und hergerichtet. Warum er jetzt wieder tscheppert? Keine Ahnung.

Draufgekommen bin ich, dass ich das Öl zu wechseln vergessen habe, weil ich unlängst mit dem alten Jeep liegengeblieben bin. Die Zündspule hat auf der Autobahn den Geist aufgegeben. Zum Glück so, dass ich auf der Höhe des Radarkastens langsam genug war, um nicht geblitzt zu werden, aber noch schnell genug, um bis in die Raststation hinein ausrollen zu können. Beim Tauschen der Zündspule war mir dann der Zettel im Weg, auf dem der letzte Öltausch eingetragen ist. Eh erst beim Runterreißen hab' ich bemerkt, dass ein Ölwechsel auch fällig wäre. Ist das schon wieder so lange her, dass der alte Cherokee endlich wieder fährt? Wie die Zeit vergeht. So kam ich dann auch auf den Servicestau beim BMW. Das war halt auch ein wenig der Aufmerksamkeit für den Jeep geschuldet.

Trockeneisstrahlen

Mit Trockeneis haben wir den Unterboden gestrahlt, viele Teile vom alten Fahrwerk ausgetauscht, arge Felgen draufmoniert und jetzt erst, vor kurzem, ein paar gescheite Offroad-Radeln, damit ich diesen Winter nicht wieder hängenbleibe, nur weil am Weg zur Almhütte ein halber Meter, Meter Schnee liegt. Ja, klar, da investiert man ein bisserl was. Aber wenn man viel selber macht, geht das gerade noch.

Der Jeep nach seiner Trockeneiskur, aber noch mit den braven Reifen.
Foto: Guido Gluschitsch

Außerdem waren die Investitionen in den Jeep ein Klacks nach dem, was ich alles in den Taunus gesteckt habe. Das letzte Rennen in dem alten Ford beendete ich in einer Streckenbegrenzung aus Beton. Das nahm ich zum Anlass, den Wagen ein zweites Mal ziemlich generös und general zu überholen. Er sollte auch wieder zu einem Straßenauto werden. Also haben wir das ganze Fahrwerk getauscht, den 2,3-Liter-V6 revidiert und alles tipptopp gemacht. Nur das Hinterachsdifferential habe ich noch nicht ausgetauscht gehabt, als ich den Taunus letztes Jahr schnell von der Werkstatt holte, weil dort der Platz für Kunden gebraucht wurde, die am Auto schrauben lassen und damit Geld einbringen, statt nur im Weg zu stehen. Natürlich hat es mir auf den wenigen Metern zwischen Werkstatt und Garage das Differential und die Hinterachse zerrissen.

Kurz vorm Einschlag ...
Foto: Guido Gluschitsch

Der Abschlepper hat den Taunus einfach so in die Garage geschoben, wie er war. Und so steht er heute noch da. Weil meine ganze automobile Aufmerksamkeit brauchte in den letzten Monaten eigentlich der Capri. Gut vier Jahre habe ich mir Zeit gelassen, den Wagen herzurichten. Da war was einzuschweißen, dort auch und da drüben sowieso. Dann alles lackieren. Weil wir eh gerade dabei waren, Geld zu verbrennen, habe ich die originalen Sitze neu beziehen lassen. Und die Seitenverkleidungen. Die an den Türen hatte ich noch gar nicht montiert, als der Capri so weit fertig war, dass ich eine erste Spritztour mit ihm machen konnte. Auf den paar Kilometern runter nach Mörbisch, auf einen Kaffee mit Blick auf die Bühne der Seefestspiele, war noch alles ziemlich in Ordnung.

Da hängen die Radln noch in der Luft ...
Foto: Guido Gluschitsch

Auf dem Heimweg hat er dann ordentlich zu schießen begonnen, lief zeitweise nur mehr auf fünf Zylindern. Wieder daheim öffnete ich die Motorhaube, schaute mit großen Augen hinein, zog einmal an dem einen Zündkabel, dann an dem, klopfte auf den Zündverteiler, grunzte und stöhnte vor mich hin, als meine Frau kam und fragte, ob ich schon was wisse, eine Prognose hätte ... "Ja, das wird teuer." Aber das alles hat auch sein Gutes. Denn der K-Jetronic wird sich ein Fachmann annehmen müssen. Bis der für mich Zeit hat, hab' ich einige Wochen, in denen ich mich mit der Türverkleidung spielen kann. Die Bremsen tausch' ich übrigens erst, wenn der Motor wieder sauber rennt, habe ich beschlossen. Die neuen Scheiben, Zangen und Packln habe ich inzwischen aus dem Kofferraum vom Capri genommen und auf den Kofferraum vom Taunus gelegt. Derweil schlafen die Katzen drauf.

Dann halt nicht

Diese Stimmung voller Resignation hat aber übrigens meine Frau nicht davon abgehalten, mir von einem Porsche 924 zu erzählen, der sich gut auf unserem Gnadenhof für Autos machen würde. In aller gebotenen Ruhe, gleichzeitig mit dem Zuschlagen der Motorhaube des Capri, habe ich gesagt, dass ich nie, nie, nie wieder ein räudiges Auto kaufen werde. Vielleicht habe ich ein wenig dabei geflucht. "Na gut!", sagte die Angetraute, "dann kauf' ich es. Könntest du es bitte nur fürs Erste einmal zahlen?"

Ja, da hab' ich mich voll durchgesetzt ...
Foto: Guido Gluschitsch

Was soll ich sagen? Der Porsche war wirklich gut beinander. Es waren nur ein paar Kleinigkeiten zu richten. Ein Masseschluss da, ein hiniches Birndl dort, ein paar Schrauben zum Nachziehen. Dass er inzwischen einmal seinen kompletten Tank in der Garage verpieselt hat, habe ich schon fast wieder vergessen. Eine kleine Dichtung war kaputt. Die war nicht einmal so teuer. Allerdings ist sie nicht einzeln, sondern nur im Hunderterpack zu kriegen. Nein, für sonst was kann man die Dichtung nicht brauchen. Modeschmuck für Weihnachten kann man daraus basteln.

Es ist kompliziert ...

Egal, ich muss mich jetzt eh um was anderes kümmern. Der 924 markiert weiter im Ford-Revier, nur dass es diesmal Öl ist. Da müsste man schnell noch ein paar Dichtungen checken, den Antrieb auseinandernehmen. Mit dem Transaxle-Klumpert ist das aber so eine Geschichte, dass selbst der Mechaniker, bei dem ich normalerweise die Bühnen verstelle, nur ein krächzendes Lächeln von sich gegeben hat und sich dabei beharrlich auf die Stirn tippte. Das wird also wieder eine etwas langwierigere Geschichte.

Der Taunus. Hätten Sie ihn erkannt?
Foto: Guido Gluschitsch

Genau darum will ich mir nie, nie, nie wieder ein Auto kaufen. Ja, okay, eine Alltagsrodel muss sein, wenn die aktuelle den Geist aufgibt. Aber ich will nix mehr fürs Herz. Dann könnte ich vielleicht auch wieder irgendwann einmal auf Urlaub fahren oder das, was normale Menschen eben machen. Meine autonarrische Frau sieht diese Drohung aber noch locker. Bis heute hab' ich erst ein Auto verkauft, zu einem viel zu hohen Preis, obwohl der schon so rostig war, dass man das Reserverad aus dem Kofferraum nehmen konnte, ohne den Deckel öffnen zu müssen. Außerdem, solange ich immer noch täglich zum Frühstückskaffee alle verdächtigen Oldtimer-Plattformen durchforste, ist die Gefahr, dass der Autobestand weiter schrumpft, statt zu wachsen, eher gering. Meint sie. Wenn sie sich da nicht täuscht. Obwohl, in Oberösterreich steht grad ein recht günstiger 1975er ... Nein, nix, aus. (Guido Gluschitsch, 4.10.2018)