Bild nicht mehr verfügbar.

Seit annähernd 30 Jahren kreist das Hubble Weltraumteleskop im Erdorbit. Wenn alles nach Plan läuft, soll es 2021 durch das James-Webb-Weltraumteleskop ersetzt werden.

Foto: AP/NASA

Washington – Das Weltraumteleskop Hubble kämpft mit technischen Problemen: Wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag berichtete, wurde das bald 30 Jahre alte "Himmelsauge" am Freitag in den Sicherheitsmodus versetzt, weil eines seiner Gyroskope ausgefallen ist. Insgesamt sechs dieser Stabilisatoren sollten dafür sorgen, dass das auf ein Beobachtungsobjekt ausgerichtete Teleskop im All in der richtig Position bliebt.

Insgesamt sechs Gyroskope

Hubble wird nach Nasa-Angaben nun so lange in eine "stabile Konfiguration" versetzt, bis die Bodenkontrolle das Problem beheben und wieder den Normalbetrieb starten kann. Die stellvertretende Missionsleiterin Rachel Osten berichtete via Twitter von einem "stressigen Wochenende": Die Nasa-Techniker versuchen, das ausgefallene Gyroskop wieder in Betrieb zu nehmen. Hubble verfügte seit der letzten Servicemission über sechs Gyroskope zur Lageregelung im All. Zwei davon sind bereits ausgefallen, die Lebenszeit eines dritten neigt sich dem Ende zu, weshalb es nun durch den letzten verbliebenen Ersatz-Stabilisator getauscht werden sollte. Als dieser gestartet wurde, zeigte sich eine Funktionsstörung unbekannter Ursache.

Theoretisch könnte Hubble laut Nasa-Experten auch mit nur zwei oder sogar einem Gyroskop betrieben werden. In einem solchen Fall kann das Teleskop nur noch einen kleineren Himmelsausschnitt beobachten, die Auswirkungen wären aber insgesamt "relativ gering". Die Beobachtungsinstrumente von Hubble seien weiterhin "voll einsatzfähig" und könnten noch jahrelang "exzellente" wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, betonte die Nasa.

Neuer Blick aufs Universum

Das Hubble-Teleskop in einer Höhe von rund 550 Kilometern über dem Erdboden ist ein Gemeinschaftsprojekt der Nasa und der Europäischen Weltraumagentur Esa. Seit seinem Start im April 1990 hat Hubble nicht nur für eine Flut von atemberaubenden Bildern gesorgt, sondern in der Astronomie auch zu zahllosen neuen Erkenntnissen verholfen. Seine Aufnahmen von den Planeten unseres Sonnensystems, aber auch von fernen Galaxien, Supernova-Explosionen und planetarischen Nebeln haben auch Laien einen völlig unerwarteten Blick auf das Universum eröffnet. Zuletzt haben Forscher mit Hubbles Hilfe Hinweise auf einen riesigen Mond um einen 8.000 Lichtjahre entfernten Exoplaneten gefunden.

Betrieb bis 2021 geplant

Ganz ohne Pannen verlief die Geschichte des Weltraumteleskops allerdings nicht. Schon kurz nach dem Start zeigte sich, dass sein Hauptspiegel nicht korrekt geschliffen war. Das Ergebnis waren unscharfe Bilder. Behoben wurde der Fehler 1993 durch eine Space-Shuttle-Mission, der bis 2009 noch vier weitere Servicemissionen folgten. Nach bisherigen Plänen soll das Teleskop noch mindestens bis zum März 2021 weiter arbeiten. Dann soll das neue James-Webb-Weltraumteleskop Hubble ablösen. (red, APA, 9.10.2018)