Claudio Del Principe

Al Forno

Alles aus dem Ofen. Unkompliziert. Überraschend. Unwiderstehlich gut.

AT Verlag, 2018

280 Seiten, € 35,00

ISBN 978-3-03800-070-9

Foto: AT Verlag/Claudio Del Principe

Auch in seinem fünften Buch geht der Foodblogger und Autor Claudio Del Principe mit Achtsamkeit und Sorgfalt an das Kochen heran. Er plädiert dafür, hochwertige Grundprodukte zu verwenden, Fleisch und Gemüse am besten vom Produzenten direkt zu beziehen. Er gibt den ausgewählten Lebensmitteln genug Raum, um ihr volles Aroma zu entfalten. Im Ofen gegart ist das nicht viel Aufwand, und das Ergebnis schmeckt so, wie es soll: einfach köstlich.

Manches Gericht braucht auch einfach nur Zeit, wie etwa das geschmorte Federstück, das zwölf Stunden in Rotwein gart. Danach fällt das Fleisch schon bei einem scharfen Blick vom Knochen (siehe Rezept).

Foto: © Claudio Del Principe

Del Principes Brathuhn wiederum kommt mit vier Zutaten aus: 1 Bresse-Huhn oder Bio-Freilandhuhn, Meersalz, Pfeffer aus der Mühle, Butter und ab in den Ofen. Auf ähnliche reduzierte Art wird auch der "Sunday Rib Roast"-Braten zubereitet. Beim Kaninchen aus dem Rohr spielt schon Gemüse mit und der "Glasierte Lammhaxen" verlangt unter anderem nach Portwein, Honig und Thymian – kochen tut sich das alles quasi von selbst.

Nicht nur Fisch und Fleisch bereitet Del Principe im Rohr zu, auch Fenchel, Zwiebel, Karotten, Auberginen und Kartoffeln schmurgelt er, mit Öl und Gewürzen verfeinert, darin. Besonders spannend klingt das Rezept, bei dem das Gemüse in einer Salzkruste gebacken wird. Das Salz dringt dabei in der genau richtigen Dosis in das Gemüse ein, und alle sortentypischen Aromen bleiben erhalten.

Rezepte für Brot und Gebäck dürfen bei einem Backofenbuch natürlich nicht fehlen. Pissaladière – die Zwiebelpizza aus Nizza –, die türkischen Teigtaschen "Peynirli Pide" oder Krakenragout, das in Pizzateig zu einer Pastete gebacken wird, sind die vorgestellten Köstlichkeiten zu diesem Thema.

Foto: © Claudio Del Principe

Im vorletzten Kapitel "Süßes" werden Soufflé, Crumble und Tarte Tatin aus dem heißen Rohr gezogen und vernascht. Mit seinem Rezept der "radikalen Rüeblitorte" fordert der Wahl-Schweizer die eidgenössischen Bäckerinnen heraus. Seine Innovation umfasst acht Punkte und fängt schon bei der Auswahl der Zutaten an: Haselnüsse nur aus dem Piemont! Karotten vorher im Ofen rösten! Kein Zimt- und Nelkenpulver! Ist aufwändiger als eine einfache Karottentorte, doch das Ergebnis sieht köstlich aus.

Auch bei dem obigen Rezept für die "Brutti ma buoni al pistacchio", den "hässlichen, aber guten" Pistazienkeksen ist Herr Del Principe streng, nur die Pistazien aus Bronte, Sizilien, dürfen in die Masse. Nicht ganz billig, aber beste Qualität eben.

Zu guter Letzt kommen noch Snacks wie Gewürznüsse, Knoblauch, Oliven und "Wurstweggen ohne Wurst" – das sind Blätterteigtaschen gefüllt mit Auberginen und Ricotta – aus dem Ofen.

Man spürt Claudio Del Principes große Liebe und Hingabe zum Kochen in jeder seiner Zeilen. Mit seinen klaren, ästhetischen Fotos ergänzt, ist "Al Forno" eine Hommage an das Backrohr. (Helga Gartner, 13.10.2018)

Zum Weiterlesen:

A Casa – Claudio Del Principe

Ein Sommer wie damals – Claudio Del Principe

"Big Mamma"

Italien vegetarisch – Claudio Del Principe, Katharina Seiser

Claudio Del Principes Blog: Anonyme Köche