Bienenstöcke können online überwacht werden.

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Wien – Wie geht's den Bienen? Mithilfe von Sensorik, die etwa Temperatur und Gewicht eines Bienenstocks überwacht, könnte via Onlinezugang jederzeit eruiert werden, wie es um das Volk und die Produktionsbedingungen für den Honig steht.

Auf diese Art könnten nicht nur große Imker ihre Bienenstöcke managen. Auch Geschäftsmodelle à la "Rent a Hive", bei denen Liebhaber die Herstellung ihres Honigs mitverfolgen, würden möglich. "Wir versuchen, gemeinsam mit einem Imker so einen digitalen Bienenstock zu entwickeln", erklärt Gerhard Käfer von der FH Technikum Wien.

Das Projekt ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit der FH mit Unternehmern, um neue Technologien wirtschaftlich nutzbar zu machen und neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Käfer ist als Leiter eines Digitalisierungslehrgangs und Lektor des Bereichs Wissens-, Informations- und Prozessmanagement auch für das Projekt "Technologietransfer-Initiative" zuständig, in dem – unterstützt durch die MA 23 der Stadt Wien – derartige Kooperationen verstärkt angebahnt werden sollen. Das ursprünglich dreijährige Projekt wurde 2017 verlängert und soll Ende 2018 auslaufen.

Zwei Gruppen von Unternehmen

"Wie kommen wir mit unserer Zielgruppe zusammen? Bei welchem Problem können wir helfen? Welche konkreten Schritte müssen für die Adaptierung einer Technologie erfolgen?" Das sind für Käfer die wesentlichen drei Fragen des Projekts, die in drei Phasen des Technologietransfers ("Connect, Dedect, Impact") beantwortet werden sollen.

Die Forscher greifen auf vorhandene Netzwerke der FH sowie auf Partner wie die Wiener Wirtschaftsagentur oder die Wirtschaftskammer Wien zurück, um den Mehrwert der Hochschulkooperationen bei Klein- und Mittelbetrieben (KMUs) zu bewerben.

"Meiner subjektiven Erfahrung nach sehe ich zwei Gruppen von Unternehmen: Die einen treffe ich immer wieder bei einschlägigen Events – bei ihnen ist das Bewusstsein vorhanden, dass man bei der Adaptierung neuer Technologien am Laufenden bleiben muss. Schwierig ist jene Gruppe zu erreichen, der diese Einstellung fehlt. Das ist harte Arbeit", sagt Käfer. "Die Erfahrung zeigt, dass die Schwellenangst oft sehr hoch ist."

Open-Lab-Walks

An der FH Technikum versucht man den Unternehmern Anwendungen und Prototypen aus Industrie 4.0, Medizintechnik oder neue Elektronik in sogenannten Open-Lab-Walks nahezubringen. "Es hat sich bestätigt, dass das den Teilnehmern hilft, sich vorzustellen, was man in ihren jeweiligen Kontexten machen kann", sagt Käfer. Einerseits habe sich gezeigt, wie wichtig Laborinfrastruktur ist, um die Technologien zu veranschaulichen, andererseits, wie wenig das Wissen um die Möglichkeiten der Digitalisierung in den KMUs verbreitet ist.

Auch bei Kooperationen könne man niederschwellig auf Betriebe zugehen. "Wenn Studierende ein Problem in einer Bachelor- oder Masterarbeit aufgreifen, ist Kommunikation der einzige Aufwand für das Unternehmen", betont Käfer. "Der Vorteil für die FH ist dabei eine unternehmensnahe Ausbildung." Manchmal wird auch mehr daraus. In aktuellen Kooperationen werden etwa ein Robotik-System für die Metallverarbeitung und eine digitale Mentaltraining-Anwendung entwickelt. (Alois Pumhösel, 14.10.2018)