Mehr Unterstützungspersonal, fordert eine Posterin.

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Keines der Kernstücke des türkis-blauen Pädagogikpakets hält einer seriösen Prüfung stand, erklärt Erziehungswissenschafter Karl Heinz Gruber im Kommentar der anderen "Endlich wieder Sitzenbleiben!". "Aus türkis-blauer Sicht ist Schule nicht mehr der Ort, an dem mit pädagogischem Augenmaß, Solidarität und Empathie fair und differenziert gelehrt und gefördert wird; die Schule soll vielmehr eine Lernanstalt werden, für die es klare Voraussetzungen, strenge Regeln und harte Sanktionen gibt", so Gruber. Inbegriff dieser Härte ist die Rückkehr des Sitzenbleibens für achtjährige Kinder. Dazu ein Auszug aus Userstimmen im derStandard.at-Forum.

Für den Leistungsgedanken in der Volksschule spricht sich Poster "konfi123" aus:

"Früher konnten eigentlich alle, die die Pflichtschule verließen, sinnerfassend lesen und schreiben – und man bekam während der gesamten Schulzeit Noten! Und man konnte sogar nach der Hauptschule noch in das Gymnasium wechseln! Wie schaut es heute aus nach den unzähligen Reformen im Schulwesen, die allesamt das Niveau nur nach unten reguliert haben? Wie viele können weder ordentlich Deutsch noch rechnen – ich spreche jetzt nicht von Mathematik, sondern von den vier Grundrechnungsarten – geschweige denn Texte sinnerfassend verstehen? Wenn es nicht gelingt, unser öffentliches Schulsystem mit dem Leistungsgedanken zu füllen, werden die Schulabgänger der Zukunft zum Großteil Analphabeten sein."

Poster "propagandaresistent" zweifelt an der Sinnhaftigkeit von Noten:

"Ich habe für die Prüfungen gelernt und hatte manchmal schon in der Stunde nach der Prüfung den halben Stoff wieder vergessen. Sehr sinnvoll, oder?"

Sitzenbleiben?

Für Poster "La Balance" ist Sitzenbleiben eine Verschwendung von Ressourcen:

"Ich bin gegen das generelle Sitzenbleiben! Nur weil ein Gegenstand Schwierigkeiten bereitet, muss das ganze Schuljahr wiederholt werden, dies verstehe ich als Verschwendung von Ressourcen, aber manchmal benötigt man einfach mehr Zeit, um Wissen, Zusammenhänge verstehen zu können. Finde es schade, dass wir über Pfeifen et cetera diskutieren, ist ein Bild, das Eltern immer mehr bestärkt, ihre Kinder anderswo zu unterrichten."

Niederlagen sind wichtig, gerade für Kinder, findet Poster "el grande burrito":

"Nicht sitzenbleiben zu können ist, wie eine Trophäe für die Teilnahme zu erhalten. Niederlagen, das eigene Versagen zu erkennen und die Konsequenzen zu tragen ist meiner Meinung nach wichtig. Gerade für Kinder. Kids mitschleppen, obwohl sie das Benötigte nicht beherrschen, ist grundfalsch und hilft niemandem, am wenigsten den Schülern."

Eine polemische Anmerkung dazu von Poster "Briefträger":

"Hoffentlich kommt die Regierung nicht auf die Idee, das Sitzenbleiben auch für Politiker, die die Erwartungen nicht erfüllt haben, aufzugreifen."

Symbolpolitik

Für Poster "Hitecut" ist Bildungspolitik wie die Wiedereinführung der Noten oder die Deutschklassen letztendlich Symbolpolitik, die eigentlichen Probleme lägen woanders. Die Volksschule sei ein "Krisenherd":

"Viel von der Bildungspolitik der aktuellen Regierung ist letztendlich Symbolpolitik. Seien es Deutschklassen oder die Wiedereinführung der Noten, das sind letztendlich Reaktionen auf ein Versagen der bisherigen Bildungspolitik. Beides wird die Situation nicht verbessern, aber wohl auch nicht verschlechtern, da die eigentlichen Probleme woanders liegen. Die Kritiker der neuen Maßnahmen müssen aber jetzt nicht so tun, als würde dadurch nun alles den Bach runtergehen, denn das tut es längst. Die bisherige Bildungspolitik hat es geschafft, dass immer mehr Kinder die VS verlassen, ohne sinnerfassend lesen zu können et cetera, aber hat das viele gekümmert? Nein, man hat sich lieber um die NMS und das Gym gestritten, obwohl die VS der Krisenherd ist."

Mehr Personal!

Posterin "Petra Strohhalm" fordert mehr Personal in den Schulen:

"Wir brauchen viel mehr Unterstützungspersonal, also Sonderpädagogen, Pädagnostiker, Sozialarbeiter und Psychologen an unseren Schulen. Und in jede Volksschulklasse, nicht NMS, gehören zwei (!) Lehrer ... mindestens!" (10.10.2018)