Warnen seit geraumer Zeit vor neuen Verwerfungen auf den Finanzmärkten: Banker bei der Tagung des International Monetary Fund (beziehungsweise Internationalen Währungsfonds) auf Bali

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Berlin/Bali – Plötzliche Turbulenzen auf den Finanzmärkten könnten die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und Verbraucher sehr rasch verschlechtern. Davor warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) bei seiner Jahrestagung auf Bali.

Eine Eskalation der Handelskonflikte und wachsende geopolitische Risiken könnten zu abrupten Einbrüchen führen, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht. In der Folge könnten sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern.

Schwellenländer als erste betroffen

Aktuell schieben die günstigen Finanzierungskonditionen für Unternehmen und Verbraucher die Weltwirtschaft noch an. Das gelte aber für eine Reihe von Schwellenländern schon nicht mehr, so der IWF. Als Folge gebe es weltweit moderate Belastungen für die Finanzstabilität.

Auf mittlere Sicht könnten die Risiken noch zunehmen. Vor allem die Türkei und Argentinien sind zuletzt unter Druck geraten.

Zinsen steigen bereits

Laut IWF ist für die Börsen vor allem die Normalisierung der Geldpolitik entscheidend. In den USA und Großbritannien steigen die Zinsen bereits wieder, in der Eurozone dürfte die EZB nach dem Sommer 2019 aktiv werden. Das kann dem IWF zufolge Schwachstellen aufdecken, die zuletzt von den niedrigen Zinsen kaschiert wurden.

Die Bilanzen der Banken hätten sich zwar verbessert. Es blieben aber Schwächen, etwa im Euroraum, China, Japan und Großbritannien. Der Fonds forderte die Politik auf, ihre Bemühungen zu verstärken, um das Finanzsystem widerstandsfähiger zu machen. Dabei sei eine globale Koordination und Zusammenarbeit wichtig. (Reuters, 10.10.2018)