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Amazon will zusehends Märkte außerhalb den USA erschließen.

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Amazon-Gründer und CEO Jeffrey "Jeff" BezosEr gilt mit einem geschätzten Vermögen von rund 150 Milliarden US-Dollar als reichster Mensch der Welt.

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Das Anzeigengeschäft von Amazon boomt. Immer mehr Werbetreibende verlagern mittlerweile mehr als die Hälfte ihres Werbebudgets, im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar, von Google zu Amazon, wie mehrere Insider dem Finanznachrichtensender CNBC bestätigen. Der Grund hinter dieser Dynamik ist simpel. "Mehr als 90 Prozent der Produktsuchen auf Amazon enden mit einer Kaufentscheidung", erklärt Chris Apostle von der Havas Media Gruppe. Amazon avanciert damit zur größten Gefahr für Googles Haupteinnahmequelle Werbung, seit Facebook mit seinem Börsengang 2012 auf den mobilen Werbemarkt drängte.

Tatsächlich ist Amazon mittlerweile zur drittgrößten Werbeplattform hinter Google und Facebook avanciert. Fast die Hälfte aller Produktsuchen in den USA beginnen mittlerweile direkt auf der Amazon-Website. User schätzen dabei vor allem die große Warenvielfalt, niedrige Preise und die Nutzerfreundlichkeit, erlaubt es doch schließlich einziger Account mehrere Millionen von Konsumgütern zu erwerben. Wird man hingegen von Google zu einem anderen Onlineshop weitergeleitet, so muss man zuerst einen neuen Account samt Lieferadresse und Zahlungsdetails angeben, was viele User von einer Kaufentscheidung abhält.

Eine Frage der Zeit

Doch auch bei Amazon lässt sich (noch) nicht alles kaufen. Lukrative Branchen wie Automobil, Flugreisen oder Veranstaltungstickets scheinen zumindest bislang noch nicht im riesigen Angebot des weltgrößten Online-Versandhändlers auf. Das börsennotierte Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 193 Milliarden US-Dollar (168 Milliarden Euro) und Sitz in Seattle (Washington) scheut jedoch selten vor Innovationen zurück und so ist es wohl nur eine Frage der Zeit bis es auch auf diesen Märkten zu reüssieren versuchen wird.

Eben weil Google bislang noch den Online-Werbe-Markt bei Produkten im höheren Preissegment dominiert, "leidet" Googles Mutterunternehmen Alphabet noch nicht allzu sehr unter dem Abwandern zahlreicher Werbetreibender. Ganz im Gegenteil konnte Alphabet 2017 mit 95.4 Milliarden US-Dollar (83 Milliarden Euro) aus Werbeeinnahmen einen Rekordumsatz erzielen und wuchs im ersten Halbjahr 2018 sogar im Vergleich zum Vorjahr. Sage und schreibe 86 Prozent von Alphabets Einnahmen kommen aus Werbung. Die Zugewinne bei Alphabet trotz dem massiven Abwandern von Werbenden zu Amazon und einer sich verflachenden Wachstumskurve bei der Suchmaschinenwerbung, lassen sich vor allem durch das boomende Geschäft bei Googles Tochterfirmen, etwa YouTube, erklären.

Expansion in vollem Gange

Ganz reibungslos wird Amazon seinen Erfolgslauf aber nicht fortsetzen können. So kooperiert Google unter anderem mit den Einzelhandelsketten Target, Walmart und Costoc um mit Google Shopping Onlinekäufe zu erleichtern. Andererseits ist Amazons Business außerhalb den USA bei weitem noch nicht so entwickelt. Gerade der Start des neuen Verteilzentrums in Niederösterreich gemeinsam mit der eigenständigen Auslieferung sind jedoch schon Vorboten, dass Amazon auch dies zu ändern gedenkt. (faso, 10.10.2018)