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Digitale Devisen werden einer Studie zufolge zunehmend zur Geldwäsche genutzt. Über die größten Handelsplattformen seien seit 2009 rund 2,5 Milliarden Dollar gewaschen worden.

Foto: Reuters/Dado Ruvic

Wien – Kryptowährungen gelten zwar als praktisch unmanipulierbar, das schützt sie aber nicht vor Diebstahl. Börsen und Trading-Plattformen werden gehackt, wodurch es zum unfreiwilligen "Besitzerwechsel" kommt. Während der ersten neun Monate dieses Jahres wurde Kryptogeld im Wert von 927 Millionen Dollar gestohlen. Verglichen zum selben Zeitraum des Vorjahrs entspricht das einem Anstieg um rund 250 Prozent, geht aus einem Bericht der US-Cybersecurity-Firma Ciphertrace hervorgeht. Im Vorjahr waren es rund 266 Millionen Dollar.

Der Bericht behandelt kriminelle Aktivitäten und Geldwäsche bei Digitalwährungen. Demnach nimmt die Anzahl der Diebstähle auch bei kleineren Beträgen permanent zu. Mehr als 1.600 Digitalwährungen sind aktuell im Umlauf, Tendenz steigend. Wenig überraschend zieht diese Popularität Betrüger und Diebe an. Solange die Anzahl von Digitalwährungen steigt, werden sich für Hacker neue Möglichkeiten auftun, heißt es in dem Bericht.

Der spektakulärste Fall war der Angriff auf die japanische Handelsplattform Coincheck im Jänner. Damals erbeuteten Kriminelle Coins der Cyberwährung Nem im Wert von 534 Millionen Dollar.

Digitale Geldwäsche

Digitale Währungen werden überdies zunehmend zur Geldwäsche genutzt. Diese Geschäfte laufen laut dem Bericht vor allem über Börsen in Staaten mit unzureichenden Gesetzen gegen derartiger Aktivitäten. Allein über die größten Handelsplattformen seien seit 2009 rund 2,5 Milliarden Dollar gewaschen worden.

Eigenen Angaben zufolge hat Ciphertrace die weltweit 20 größten Plattformen analysiert, namentlich nennen wollte das Unternehmen jedoch keine.

"Regulatoren hinken nach wie vor einige Jahre zurück, nur in wenigen Ländern gibt es bisher brauchbare Gesetze gegen Geldwäsche", sagt Ciphertrace-Geschäftsführer Dave Jevans. Die Dunkelziffer bei den illegalen Transaktionen sei überdies sehr hoch. Ciphertrace geht von Diebstählen im Wert von weiteren 60 Millionen Dollar aus, die nicht gemeldet wurden – und somit nicht im Bericht aufscheinen. (and, 10.10.2018)