Heinz-Christian Strache bedankte sich bei Claudia Haider für die Ehrung.

Foto: apa/eggenberger

So sieht sie aus, die Jörg-Haider-Medaille.

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Feistritz/Rosental – Zehn Jahre nach dem Tod Jörg Haiders haben sich am Mittwoch seine Witwe Claudia und der nunmehrige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei einem Festakt an der Grabstätte Haiders im Kärntner Bärental versöhnt. Haiders BZÖ-Mitstreiter Gerald Grosz verlieh dem Vizekanzler die "Jörg-Haider-Medaille", anschließend pflanzten Witwe und Vizekanzler gemeinsam einen Baum.

Rund 100 Personen hatten sich bei der kleinen Kirche im Bärental zusammengefunden. Nach einer Kranzniederlegung an Haiders Grab durch Strache begann die Feierstunde. Claudia Haider als "Hausherrin" begrüßte die Gäste mit einem kräftigen "Waidmannsheil". Anschließend überreichte sie "dem lieben Heinz-Christian" ein Geschenk für dessen Ehefrau Philippa. Man sei hier zusammengekommen, um Brücken zu bauen, meinte sie in Anspielung auf die früheren Differenzen zwischen ihrem Mann und Strache. Auch Grosz sprach das "ambivalente Verhältnis" zwischen Strache und Haider an, das einige Tage vor Haiders Tod bereinigt worden sei.

Auch Haupt geehrt

Neben Strache erhielt auch der ehemalige Vizekanzler Herbert Haupt (FPÖ) die Medaille, die "für Verdienste um die politische Erneuerung" verliehen wird, von Claudia Haider überreicht. Haiders Prophezeiungen, für die er bekämpft und geliebt worden sei, hätten sich "schmerzhaft erfüllt", sagte Grosz in seiner Laudatio. Haiders politische Forderungen seien heute in allen politischen Lagern und Programmen zu finden. Es stehe außer Zweifel, dass er seiner Zeit voraus gewesen sei. Grosz bezeichnete Haider als "Giganten der Republik".

Strache erklärte in seiner Dankesrede, es sei für ihn eine "große Ehre und Freude", er bedanke sich – auch im Namen von Herbert Haupt – für die Verleihung. "Es ist ja auch für mich keine Selbstverständlichkeit." Haider sei eine Ausnahmepersönlichkeit gewesen, er habe mit seinen Leistungen vor allem in den 80er-Jahren gezeigt, dass man den rot-schwarzen Filz aufbrechen könne.

"Zutiefst emotionale Enttäuschung"

Als Haider 1986 die FPÖ übernommen habe, sei die FPÖ bei drei Prozent gelegen. Keiner habe damals geglaubt, dass diese FPÖ eine Überlebenschance habe. "Haider hat alle eines Besseren belehrt, ist immer gegen den Strom geschwommen und hat einen Wahlsieg nach dem anderen errungen." Zugleich sei er immer auf die Menschen zugegangen.

Zum Zerwürfnis anlässlich der Gründung des BZÖ sagte Strache: "Für mich war es eine zutiefst emotionale Enttäuschung, als Haider sich von der freiheitlichen Familie abgewandt hat. Natürlich haben wir uns da auch unfreundliche Sachen gesagt." Das tue ihm leid, und er würde es gerne rückgängig machen, so der Vizekanzler. An Claudia Haider gewandt meinte er: "Ich möchte mich auch bei der Familie entschuldigen, falls ich da und dort etwas gesagt habe, das sie beleidigt haben könnte."

Während der Feier riss der Zustrom an Gästen nicht ab, die am anschließenden Gottesdienst teilnehmen wollten. Laut Polizei waren bis 18 Uhr, dem Beginn der vom emeritierten oberösterreichischen Bischof Maximilian Aichern gehaltenen Messe, mehr als 300 Menschen gekommen. (APA, 10.10.2018)