Microsoft-Boss Satya Nadella setzt auf Offenheit.

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Über viele Jahre war das Verhältnis von Microsoft zu Linux etwas, das man getrost als "schwierig" bezeichnen konnte. Ex-Boss Steve Ballmer hegte lange eine veritable Abneigung gegen das freie Betriebssystem und Open Source im Allgemeinen. In öffentlichen Wortmeldungen versuchte er die Konkurrenz wahlweise mit Begriffen wie "kommunistisch" oder "Krebsgeschwür" abzukanzeln. Doch seitdem hat sich bei Microsoft viel getan, längst setzt das Unternehmen selbst vielerorts auf Open Source und ist mit seinem Cloud-Service Azure auch zu einem massiven Linux-Nutzer geworden. Und doch kann eine aktuelle Ankündigung des Konzerns noch ein kleines bisschen überraschen.

Partnerschaft

Microsoft tritt dem Open Invention Network (OIN) bei, heißt es in einer Presseaussendung. Dessen Aufgabe ist es Linux – und damit indirekt auch Android – vor Patentklagen zu schützen. Mit diesem Schritt öffnet man mehr als 60.000 Patente für sämtliche anderen Mitglieder des Bündnisses. Damit einher geht ein kostenloses Nutzungsrecht, andere Entwickler und Firmen können sich also sicher sein, nicht für diese Patente betreffende Entwicklungen verklagt zu werden.

Im OIN sind mittlerweile rund 2.650 Unternehmen versammelt, darunter Branchengrößen wie Google und IBM. Neben dem Patentpool garantiert das OIN, dass auch Cross-Licensing-Deals zwischen einzelnen Mitgliedern für alle anderen gelten.

Motivation

Mit diesem Schritt wolle man Open-Source-Entwicklungen vor Klagen schützen, streicht Microsofts Cloud-Boss Scott Guthrie gegenüber ZDNet die eigene Motivation heraus. In den vergangenen Jahren habe ein grundlegendes Umdenken bei Microsoft stattgefunden, erst vor kurzem hat man mit Github auch die größte Open-Source-Entwicklungsplattform übernommen.

Sämtliche der eigenen Patente gibt man damit aber natürlich nicht her. Vor allem rund um das proprietäre Windows behält man noch tausende anderer Patente für sich. (apo, 11.10.2018)