Wien – Die Zahl der Asylanträge von Personen aus den Maghreb-Staaten ist seit 2016 stark gesunken, geht aus aktuellen Zahlen des Innenministeriums hervor. Anfang 2016 hatte die damalige rot-schwarze Regierung beschlossen, Algerien, Tunesien und Marokko auf die Liste der sicheren Herkunftsländer zu setzen.

Demnach war die Antragszahl aus diesen drei Ländern von 2015 auf 2016 zunächst auf mehr als das Doppelte gestiegen: Waren es zunächst 1.069, erreichte die Zahl im Folgejahr – wohl auch im Gefolge der Flüchtlingskrise – mit 2.221 einen Höhepunkt. 2016 war außerdem ein Jahr, in dem mehr Marokkaner als Algerier Anträge stellten (1.052 gegen 1.032), während es im Jahr davor noch deutlich weniger waren (731 gegenüber 945).

Halbierung im Vergleich zu 2017 erwartet

Das deutlich kleinere Tunesien steuerte 2016 mit 137 nur einen geringen Anteil bei. 2017 sanken dann die algerischen und marokkanischen Zahlen stark (auf 369 bzw. 352), während Anträge von Tunesiern zunächst mit 102 nur geringfügig weniger wurden. Aktuell (bis September 2018) betragen die Werte 131, 144 bzw. 42, was auf das Gesamtjahr extrapoliert noch einmal eine Halbierung im Vergleich zu 2017 bedeutet.

Wie aus den Zahlen, die das Innenministerium der APA übermittelte, hervorgeht, wurden 2015 170 abgelehnte Antragsteller aus diesen Ländern außer Landes gebracht, 2016 waren es bereits 229, und 2017 verdoppelte sich die Zahl – offenbar auch durch die Aufnahme in die Liste sicherer Herkunftsländer – auf 538. Heuer waren es bis September 300, was auf das Gesamtjahr bezogen eine deutliche Senkung bedeutet.

Auch der Anteil der Maghreb-Länder an allen Außerlandesbringungen (das heißt Dublin-Rückstellungen und Abschiebungen ins Herkunftsland) erhöhte sich zwischen 2016 und 2017 deutlich: Waren es zunächst 4,69 Prozent, stieg der Anteil im Folgejahr auf 7,78 Prozent. Zahlen über einzelne Herkunftsländer aus der Zeit vor 2015 lagen nach Angaben des Innenministeriums nicht vor. (red, APA, 11.10.2018)