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Heidi Heitkamp (Bildmitte) kämpft in North Dakota ums politische Überleben.

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Ihr Gegenkandidat rechnet sich gute Chancen auf einen Wahlsieg aus – vor allem mit der Unterstützung Donald Trumps, der in North Dakota nach wie vor populär ist.

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Sympathie ist nicht Heidi Heitkamps Problem. Die Senatorin aus North Dakota gilt als ausgesprochen beliebt im bevölkerungsarmen Friedensgarten-Staat. Das sagen sogar ihre politischen Gegner. "Ich mag Heidi, wer mag Heidi nicht?", erklärt eine Veteranin in einem Werbespot ihres republikanischen Gegenkandidaten Kevin Cramer.

Kevin Cramer for Senate

Heitkamps Problem ist ihre Partei. Die Demokraten sind im ruralen Bundesstaat nicht mehr besonders beliebt. Zu viele Wähler meinen, die Partei sei in den vergangenen Jahren zu stark nach links gerutscht. Donald Trump gewann im Bundesstaat mit 36 Prozentpunkten Vorsprung.

Dennoch müssen die Demokraten diesen Ssitz halten, wenn sie eine Mehrheit im Senat erringen wollen. Das ist auch ohne North Dakota schwierig genug: Von den 35 Senatssitzen, die am 6. November zur Wahl stehen, sind derzeit 24 in demokratischer Hand, während nur neun von Republikanern verteidigt werden müssen. Zwei Senatoren treten als Parteiunabhängige an.

Populärer Trump

Um eine Senatsmehrheit zu erringen, müssen die Demokraten all ihre Senatssitze verteidigen und mindestens zwei von den Republikanern gewinnen. Als besondere Herausforderung für die Demokraten kommt hinzu, dass zehn demokratische Senatoren in Bundesstaaten antreten, in denen Trump 2016 gewonnen hat. North Dakota ist einer davon.

DER STANDARD

Das ist auch der Grund, warum – im Gegensatz zu vielen ihrer Parteikollegen – Heitkamp kaum ein böses Wort über Trump über die Lippen kommt. Im Gegenteil: Die Senatorin betont bei jeder Gelegenheit, wie sehr sie sich bemüht, mit dem Weißen Haus für das Wohl North Dakotas zusammenzuarbeiten. Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn man sich Trumps Umfragewerte ansieht: 52 Prozent der Befragten im Bundesstaat sind laut einer Umfrage vom September mit der Arbeit des Präsidenten zufrieden, nur 44 Prozent sind unzufrieden.

Handelskrieg mit China

Der Hoffnungsschimmer für die Demokraten ist Trumps Handelspolitik. China reagierte auf Trumps Zölle gegen chinesische Produkte mit eigenen Strafzöllen gegen landwirtschaftliche Produkte – viele davon aus North Dakota. Die im Staat zahlreich vertretenen Sojabohnen-Hersteller litten besonders unter Trumps Politik. Heitkamp kritisierte das Vorgehen Trumps heftig, ddoch ihre Umfrageergebnisse haben sich dennoch nicht verbessert.

In der jüngsten Befragung hatte ihr Gegenkandidat Cramer bereits zwölf Prozentpunkte Vorsprung. Und sein Vorsprung wuchs – trotz Trumps Handelspolitik – in den vergangenen Monaten.

Der politische Kampf um die Nominierung des US-Höchstrichters Brett Kavanaugh, dem versuchte Vergewaltigung vorgeworfen wird, macht die Situation für Heitkamp noch schwieriger. Viele im Bundesstaat unterstützten die Bestätigung des konservativen Richters und schenkten den Anschuldigungen gegen ihn keinen Glauben. Heitkamp stimmte dennoch gegen ihn.

Ein Prozent Vorsprung

Die Hoffnung hat Heitkamp dennoch nicht aufgegeben – nicht ganz ohne Grund. Auch bei ihrer letzten Wahl vor sechs Jahren waren ihre Chancen auf einen Sieg nicht rosig. Sie gewann dennoch mit nur einem Prozentpunkt Vorsprung. (Stefan Binder, 12.10.2018)