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Um Apples Steamingdienst häufen sich die Spekulationen.

Foto: AP/Tony Gutierrez

Entgegen bisherigen Annahmen soll Apple laut dem Finanznachrichtensender CNBC beim Start seines Video-Streamingdienstes im kommenden Jahr, zunächst nicht auf eine kostenpflichtige Premium-Version setzen, sondern den Dienst als zusätzliches Gratis-Angebot für Apple-Kunden planen. Der wertvollste Tech-Konzern der Welt will demnach das hausinterne Streamingangebot jenen Kunden schenken, die ein iPhone, iPad oder die Set-Top-Box Apple TV besitzen.

Lange wurde darüber spekuliert, dass Apple mit seinem neuen Video-Streamingdienst in direkte Konkurrenz zu Netflix und Amazon Prime treten möchte. Das neue Ansinnen scheint aber nun deutlich limitierter in seiner Zielsetzung. Laut CNBC will Apple seine Eigenproduktionen in der 2016 ausgerollten TV-App launchen. Momentan werden in dieser die bei iTunes gekauften und geladenen Inhalte abgespielt.

Druck für die Konkurrenz

Mit Gratisinhalten will Apple scheinbar einen zusätzlichen Mehrwert für Bestandskunden schaffen, wie es etwa auch bei Filmen zusätzlich zum bestehenden Amazon Prime Konto geschieht. Zusätzlich soll es möglich sein Inhalte von kostenpflichtigen Kanälen anderer Serienanbieter, wie etwa HBO zu kaufen. Apples Verzicht auf Abo-Gebühren bedeutet aber tatsächlich zusätzlichen Druck für die Konkurrenz. Die Netflixaktie stürzte nach Bekanntwerden der Apple-Pläne vorübergehend um mehr als acht Prozent ein.

Apple will keine Gewalt

Bereits vor ein paar Wochen haben Apples Pläne zu seinem Streaming-Dienst für Aufsehen gesorgt. Damals ging es vor allem darum, dass Sex, Gewalt oder auch nur Schimpfworte in den Produktionen größtenteils Tabu sein sollten, wie das Wall Street Journal damals berichtete. Die Kontrolle von Apple gehe dabei so weit, dass der in Entwicklung befindliche Streamingdienst intern bereits einen ziemlich bösen Spitznamen bekommen hat: "Teures NBC". Damit spielt man darauf an, dass in den USA klassischen, frei verfügbaren Sendern wie NBC strenge Regeln auferlegt werden.

So soll Apple CEO Tim Cook persönlich die Entwicklung des Films "Vital Signs" über den Hip-Hop-Star Dr. Dre abgedreht haben. Grund dafür: In dem Drama seien unter anderem Kokain, eine Orgie und Waffengewalt vorgekommen. Nicht ganz so schlimm soll es einer Serie von M. Night Shyamalan ergangen sein, in der Kruzifixe im Haus der Hauptprotagonisten zu sehen waren. In diesem Fall habe Cook nur entsprechende Änderungen verlangt. Schließlich sei all das für Apple nicht passend, habe Cook verlauten lassen.

Mehrfach verschoben

Ein ehemaliger Serien-Produzent erklärte sich das im Gespräch mit dem "Wall Street Journal", mit dem viel größeren Risiko das an der Marke Apple hängt. Wem die Inhalte von Netflix nicht gefallen, der verlängert halt sein Abo nicht. Bei Apple jedoch könnten Kunden mit einem Boykott der Käufe von Handys oder Computern einen wirtschaftlich weit größeren Schaden anrichten. Apple selbst war für Rückfragen des "Wall Street Journal" damals nicht zu erreichen. Apple hat den Launch seines Streaming-Dienstes mittlerweile mehrfach verschoben. Laut aktuellen Informationen soll es nun im März 2019 so weit sein. (red, 11.10.2018)