In der "Presse" ist in der Ausgabe vom 11. Oktober ein Gastkommentar des Schriftstellers Ian Buruma mit dem Titel "Trumps rätselhafter jüdischer Einflüsterer" erschienen. Darin beleuchtet Buruma die Rolle des 33-jährigen Stephen Miller, Trumps leitendem Politikberater.

Der Text strotze vor "antisemitischen Ressentiments" und würde das Klischee der "jüdischen Weltverschwörung bedienen", beklagten Kritiker.

Die Studentenorganisation Jüdische österreichische HochschülerInnen veröffentlichte einen Brief an "Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak, in dem sie vor allem die Titelwahl als "befremdend" beschrieb. Auf dem Portal "Project Syndicate" ist der Kommentar bereits am 5. Oktober in deutscher Übersetzung erschienen – mit dem Titel "Der Trump-Flüsterer". Die Studierenden kritisieren, dass "die Titelzeile absichtlich verändert" wurde, um "mit der Bedienung antisemitischer Ressentiments möglichst viele Klicks und Leserinnen zu generieren".

In der englischen Version, die am 9. Oktober in "The Daily Star Lebanon" erschien, lautet der Titel "The curious case of the Trump Whisperer".

Foto: diepresse.com/screenshot

In der Zwischenzeit ist auch eine Beschwerde beim österreichischen Presserat eingegangen. Von diepresse.com wurde der Kommentar entfernt. Titel und Text würden nicht der Blattlinie entsprechen, heißt es. (os, 12.10.2018)

UPDATE 15.06 Uhr: Auf Twitter nahm die "Presse" Stellung zur Kritik: