Mit dem Quartier A beim Amstettner Bahnhof soll Urbanität in die Mostviertler Metropole kommen, so der Wunsch der ÖBB.

Visualisierung: ÖBB

Der Druck auf die Ballungsräume ist groß, der Speckgürtel wächst stetig. Das sehen manche Städte als Chance: Von Amstetten sind es mit dem Zug für Pendler 30 Minuten nach Linz, ebenso lang fährt man nach St. Pölten. Weniger als eine Stunde ist es nach Wien.

Ob die 24.000-Einwohner-Stadt damit auch für Wiener interessant ist, wird sich weisen. Rund um den Bahnhof Amstetten plant die ÖBB gemeinsam mit der Stadt mit dem "Quartier A" ein neues Stadtviertel. Es ist das bisher größte Entwicklungsprojekt der Bundesbahnen außerhalb der Ballungsräume, erklärte Johannes Karner, Geschäftsführer der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH, vor wenigen Tagen bei einer Pressekonferenz. Die Grundstücksgröße von 90.000 Quadratmetern sei für Amstetten schon eine "große Aufgabe".

Bei der Projektentwicklung sei man einen anderen Weg gegangen und habe in Workshops und bei diversen Veranstaltungen ein Produkt und eine Marke entwickelt. Nun gebe es sehr klare Vorstellungen darüber, was dort passieren soll: Geplant ist ein Mix aus Wohnen, Gesundheit und Wirtschaft, beispielsweise mit Working Spaces, Seminarräumen, Gesundheitseinrichtungen und neuen Wohnformen.

Entwicklungen in Villach und Linz

Das Quartier soll, so der Wunsch, auch Start-ups, die Mostviertler Kreativindustrie und Bildungseinrichtungen anziehen. "Menschen sind bereit, bei entsprechendem Angebot in kleinere Städte zu gehen", ist Karner überzeugt. Die am Grundstück befindliche Remise habe sich als "wunderbarer Schatz" erwiesen, die ursprünglich hätte abgerissen werden sollen, nun aber als "Future Hub" erhalten bleibt.

Die alte Industriehalle wurde zum "Nukleus" für die Entwicklung, so Karner. Im Juni wurde die Flächenwidmung eingereicht, die ÖBB rechnet mit einem Verwertungsbeginn ab 2020: "Wir haben schon sehr viele Anfragen für Flächen aus dem gesamten Mostviertel", so Karner.

Auch in der Linzer Reuchlinstraße wird an einer künftigen Nutzung für ein 14.000 Quadratmeter großes Grundstück getüftelt. Hier musste eine Kleingartenanlage weichen, geplant sind 200 Wohnungen. In Villach gibt es beim Westbahnhof eine Entwicklungsfläche, wo Wohnen, Dienstleistung und Gewerbe geplant sind. (zof, 12.10.2018)