Hadza-Männer üben für die Jagd.

Foto: Idobi

Daressalam – Die für den weitaus längsten Teil der Menschheitsgeschichte typische Lebensweise – als Jäger und Sammler – ist kurz vor dem Verschwinden. Die Schätzungen darüber, wie viele Menschen heute noch diesen Lebensstil pflegen, sind vage. Reine Jäger und Sammler dürften es weltweit nur mehr etwa 50.000 bis 60.000 sein, verteilt über eine Vielzahl kleiner Völker.

Ein Beispiel dafür sind die Hadza in Tansania, von denen es nur etwa 1.000 bis 1.500 gibt. Sie leben in einem Tal in der Nähe des Eyasisees im Norden Tansanias, unweit des bei Touristen beliebten Ngorongoro-Kraters und des Serengeti-Nationalparks. Die Männer der Hadza jagen Wild mit Pfeil und Bogen, die Frauen sammeln Pflanzen und Früchte. Moderne Technologien werden nicht verwendet. Und vor allem planen die Hadza kaum für die Zukunft und lagern keine Nahrungsmittel, sagt Chira Schouten von der Organisation The Nature Conservancy.

Konkurrenten um den vorhandenen Raum

Diese Lebensweise stößt nun aber an ihre Grenzen – durch den gleichen Prozess, der Jäger und Sammler seit Jahrtausenden weltweit zurückdrängt oder zur Assimilierung zwingt: Ihre Nachbarn expandieren, da ihre Lebensweise ein stetes Ansteigen der Bevölkerung ermöglicht – was früher oder später zu steigendem Platzbedarf führt.

Menschen, die sich von der Jagd und dem Sammeln von Pflanzen ernähren, brauchen für ihre Lebensweise aber ebenfalls viel Platz – pro Person deutlich mehr als solche aus Landwirtschaft betreibenden Kulturen. So werden Jäger und Sammler zu direkten Konkurrenten der Bauern, deren Zahl stetig zunimmt. "Das Land, von dem die Hadza abhängig sind, wird immer weniger", so Schouten. "Das ist eine große Bedrohung."

Wenn das Land der Hadza nicht ausreichend geschützt wird, könnte das ihre Lebensweise gefährden, sagt Schouten. Zusammen mit anderen Organisationen hat sich The Nature Conservancy nach eigenen Angaben unter anderem dafür eingesetzt, dass den Hadza das Recht für ihr Land übertragen wird. Heute beträgt dies laut Schouten etwa 35.000 Hektar. Derzeit versuche man, den Hadza noch mehr Land zu sichern. Das wird laut Schouten aber immer schwerer, da die Gesamtbevölkerung Tansanias wächst. (red, APA, 12. 10. 2018)