Wien – Jetzt kann man darüber streiten, ob einem die Lackierung gefällt. Sie ist ein wenig exzentrisch: roségold metallic. Ein bisschen Rosé, ein bisschen Gold und das glänzend. Beim zweiten Blick aber wird man mit der ungewöhnlichen Farbe vertraut. Nicht nur man, auch Mann. Die Farbe steht einem prächtig. Noch nicht peinlich, aber schon auffallend. Und kostet nur 460 Euro extra, das muss man sich leisten wollen. Die Lackierung setzt sich auch im Inneren fort, nicht aufdringlich, aber doch auch ein Akzent.

Kantiger als VW, Audi oder Skoda, vom Anspruch her sportlich, mit 95 PS dann sehr bequem. Der Seat Ibiza ist ein wunderbar rundes Paket.
Foto: Andreas Stockinger

Rein äußerlich ist der Seat Ibiza deutlicher gezeichnet als bei seinen Konkurrenten aus dem eigenen Konzern: Die Linien und Kanten des Spaniers sind schneller und schärfer als etwa die Kleinwagen bei den Schwestermarken VW (Polo), Audi (A1) oder Skoda (Fabia).

Vernunft trifft Lust

Abgesehen von der Farbe besticht der Ibiza dadurch, dass er so wunderbar einfach und schnörkellos ist. Alles scheint hier darauf reduziert zu sein, zu funktionieren und zu genügen. Das meine ich ohne Spott: Das Auto ist auf das Wesentliche reduziert. Es fährt sich gut, ist einfach zu bedienen, nichts lenkt ab. Das Auto ist so etwas von vernünftig und trotzdem lustig, das ist schon verblüffend.

Die Lackierung kostet 460 Euro extra.
Foto: Andreas Stockinger

Der Preis mit 21.000 Euro (noch ohne Metalliclackierung) kommt uns sehr fair vor. Dafür erhält man den Turbodiesel in Kombination mit dem wunderbaren Doppelkupplungsgetriebe mit sieben kaum spürbaren Gängen, das jedenfalls in der Stadt komplett darüber hinweghilft, dass der Wagen nur 95 PS hat. Mehr Leistung muss in dieser Konstellation gar nicht sein, weniger brauchen wir aber auch nicht. Mit den 95 PS kommen wir ganz gut zurecht, da geht einem gar nichts ab.

Fahrwerk und Lenkung

Prinzipiell versucht sich Seat ja als sportlichere Marke zu präsentieren als etwa Skoda oder VW, das geht hier nicht ganz auf, aber der Wagen fährt sich gut: ein sauberes Fahrwerk, das Rückmeldungen gibt, aber im komfortablen Bereich bleibt, eine exakte Lenkung, die straff, aber nicht anstrengend ist. Insgesamt ist das Auto überraschend gut abgestimmt.

Die Lackierung findet sich auch als Zitat im Auto wieder.
Foto: Andreas Stockinger

Ganz eilig darf man es nicht haben, für die 100 km/h brauchen wir knapp 15 Sekunden und bei 170 km/h, selbstverständlich nur theoretisch oder auf Deutschlands Autobahnen, ist Schluss.

Im Cockpit blickt man auf einen Acht-Zoll-Touchscreen und nutzt Assistenzsysteme wie Umfelderkennung oder den Tempomaten mit Abstandsregelung. (Michael Völker, 15.10.2018)

Bis zu 1165 Liter passen ins Heck des Ibiza.
Foto: Andreas Stockinger