Auf ihrem Gestell wartet die Sonde auf das Signal, sich ins Eis des Gletschers einzuschmelzen.
Foto: Markus Bobbe/TU Braunschweig

Braunschweig – Der Saturnmond Enceladus hat nur etwa 500 Kilometer Durchmesser, ist aber ein Objekt großer Hoffnungen, was die Suche nach außerirdischem Leben anbelangt. Er besteht vermutlich zum Großteil aus Eis – und es gibt Indizien dafür, dass sich unter seiner Oberfläche auch flüssiges Wasser befindet. Das wären gute Voraussetzungen für die Entstehung von Leben.

Um in die potenziell lebensfreundlichen Bereiche von Enceladus vorzustoßen, muss man sich aber erst durchs Eis der Oberfläche bohren beziehungsweise schmelzen. Pläne für entsprechende Missionen gibt es verschiedene. Die Kapazitäten einer solchen Einschmelzsonde wurden nun an einem Gletscher in den italienischen Alpen getestet, wie die Technische Universität Braunschweig berichtet.

Hohe Anforderungen

Die Enceladus-Explorer-Initiative (EnEx), die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ins Leben gerufen wurde, beschäftigt sich seit 2012 mit der Entwicklung einer solchen Sonde. Sie müsste dazu in der Lage sein, Wasserproben unter einer mehreren Kilometer dicken Eisschicht zu entnehmen. Hochautomatisiert navigierend, soll die Sonde unter der Eisoberfläche wassergefüllte Spalten detektieren und selbstständig anbohren, Flüssigkeitsproben nehmen und analysieren.

Institut für Flugführung - TU Braunschweig

Die Tests am Gletscher des Monte Cevedale verliefen erfolgreich. Neben der notwendigen Hardware innerhalb der Sonde wurden unter anderem verschiedene Magnetometeranordnungen zur Fehlerdetektion und -vorhersage zu testen, um letztlich die Genauigkeit der Navigation zu erhöhen.

Der IceMole

Zum Einsatz kam dabei eine zwei Meter lange Sonde namens IceMole. Diese ist im Gegensatz zu früheren Einschmelzsonden, die durch Gewichtskraft an Tiefe gewinnen, über eine Eisschraube und heizbare Seitenflächen steuerbar. In verschiedenen Modulen sind die zur Steuerung und Regelung notwendigen Systeme untergebracht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein System zur Probenentnahme in der Sonde zu installieren. Dieses System wurde bereits 2014 in einem Feldversuch in der Antarktis erfolgreich getestet.

Wann der IceMole tatsächlich auf Enceladus zum Einsatz kommen könnte, ist aber noch offen. Bislang gibt es nur vage Zeitangaben zu einer entsprechenden Mission – in etwa 20 oder 30 Jahren könne es so weit sein. (red, 14. 10. 2018)