Harald Krassnitzer (Moritz Eisner), Adele Neuhauser (Bibi Fellner), Thomas Stipsits (Manfred Schimpf) in "Her mit der Marie".

Foto: ORF/Hubert Mican

Es gibt sie noch, die echten Wiener Strizzis, die Unterweltkönige, die den Gürtel beherrschen und dafür Respekt ernten. Weil sie trotz aller windigen Gschäftln in ihrem Hieb – freilich nach eigenen Maßstäben – zwar für wenig Recht, aber viel Ordnung sorgen. Zumindest ist das im neuen Wiener Tatort (Her mit der Marie, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD, ORF 2) so. Dieser Rotlichtboss – der "Dokta" (Erwin Steinhauer mit Peckerl, Goldketterl, schmieriger Pomadematte) – ist auch nicht mehr der Jüngste. Weil er lieber Wein anbaut und sich mit seiner Frau (Maria Hofstätter) ein bisserl Landromantik gibt, bringen sich eifrige Nachwuchspaten in Stellung.

Einer davon ist Pico Bello (Cristopher Schärf), alles andere als sauber und der Geldeintreiber vom "Dokta". Bei einer dieser Monopoly-Touren werden er und sein Haberer überfallen, die Marie ist weg, Picos Gschamsterdiener liegt verbrannt im Wald. Da beginnt das Gmurks für Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer). Anhaltspunkte fehlen, die beiden wissen (noch) nicht, was der Zuschauer weiß. Und auch nicht, was Bibis Freund, der Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz), mit der ganzen Sache zu tun hat. Ganz so, wie er behauptet ("Bürgerlich ist er worden, der Heinzi. Vor dir sitzt der Heinzi 3000!"), ist es natürlich nicht.

Der Regisseurin Barbara Eder und den Autoren Stefan Hafner und Thomas Weingartner ist ein spannender Tatort mit viel Lokalkolorit gelungen, ohne vollends ins Kitschige abzugleiten. Dabei hilft auch die Musik inklusive eines Gastauftritts von Voodoo Jürgens. Das bittere Ende und der STS-Hadern Irgendwann bleib i dann dort rührt dann aber doch fast zu Tränen. Empfehlung. (Astrid Ebenführer, 13.10.2018)