Die Eishackler des WSC sind bereit für das Face-off in der dritten Wiener Liga.

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Vorbereitung auf den Saisonstart.

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Wien – 97 Jahre Pause sind mehr als genug, also feiert die Eishockeysektion des Wiener Sport-Clubs heuer ein Comeback. Bereits am Dienstag (19.40 Uhr) startet der WSC den Meisterschaftsbetrieb in der Eisner Auto Third League (EA3L), der dritten Liga des Wiener Eishockey-Verbands (WEHV), mit dem Spiel gegen die Crazy Wizards auf dem Eisring Süd.

Seinerzeit, am 15. Februar 1914, hatten sich die Eishackler des Wiener Sportclubs am Franz-Josefs-Bahnhof versammelt, um mit dem Zug zum Finale der Staatsmeisterschaft nach Prag zu reisen, doch wegen Tauwetters wurden sie noch vor Reisebeginn über die Absage des Spiels informiert. Man vereinbarte einen neuen Termin, und eine Woche später stieg das Match bei frühlingshaften Bedingungen auf dem von teilweise recht tiefen Wasserlachen in Mitleidenschaft gezogenen Engelmann-Platz in Wien. Der WSC gewann das Duell um den Ringhoffer-Pokal gegen DFC Prag 14:2 (8:0, 6:2) und war damit österreichischer Eishockey- beziehungsweise Bandy-Meister.

Historische Aufnahmen vom Bandy-Spiel in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts.
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Während in Österreich-Ungarn damals bereits vorwiegend mit der Scheibe gespielt wurde, entschieden sich die Wiener Gründungsvereine des österreichischen Eishockeyverbands ÖEHV 1912 für das Spiel mit dem Ball (Bandy). Dazumal war es nicht nur in Dornbach üblich, während der Winterpause des Fußballbetriebs, den Rasenplatz zu vereisen und auf dem großen Feld ohne Banden, dafür aber mit Eckbällen zu spielen. Eishockey galt als Winterbeschäftigung für Fußballer. Nach wenigen Jahren wurde das Raunen bei den Wiener Vereinen immer größer, da das Eishockey mehr und mehr an die kanadische Spielweise mit der Scheibe angepasst wurde. Da auch nicht selten Spiele witterungsbedingt abgesagt werden mussten und die Nachwehen des ersten Weltkriegs zu verdauen waren, verlief sich das Wiener Bandyspiel 1920 im Sand.

Fast ein Jahrhundert später geht es nun für die Eishackler des WSC wieder zur Sache. Man will sich weiterentwickeln und den Aufstieg schaffen, sagt Sektionsleiter Clemens Ederer. Der Kader des Teams umfasst 25 Spieler, die vom Trainerduo Alexander Wacker und Stephen Mathewson in die erste Saison der Meisterschaft geführt werden. Als Heimstätte dient die Eisstadthalle im 15. Bezirk. Bekanntester Akteur ist Matthias Klien, der für Lustenau in der Nationalliga tätig war.

"Hate fascism, love hockey!"

Ederer betont, dass im Lager der Eishackler, ebenso wie am Sportclubplatz, kein Platz ist für Homophobie, Sexismus, Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt. Anders als bei vielen Vereinen verzichten die Fans auf Schmähungen des Gegners. Das Motto: "Hate fascism, love hockey!"

Mit dem WSC soll frischer Wind in die Szene gebracht werden, zudem will man die Schaffung neuer Eisflächen ins Bewusstsein der Stadt rücken, zumal bestehende am Eisring Süd und am Heumarkt im Zuge anstehender Baumaßnahmen über kurz oder lang zumindest zwischenzeitlich stillgelegt werden müssen. (Thomas Hirner, 15.10.2018)