Katharina Schulze legte für Bayerns Grüne ordentlich drauf.

Foto: APA/AFP/DPA/SVEN HOPPE

Schulze und Ludwig Hartmann am Wahlabend.

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Irgendwann, nach Monaten im Bierzelt, haben auch Idealisten Wahlkämpfe satt. Nicht so Katharina Schulze, Spitzenkandidatin der Grünen in Bayern. "Ich liebe es", sagt sie über Kampagnen. Natürlich war die Vorbereitung in Bayern ein Waldspaziergang, schließlich schwelgte die Ökopartei im Umfragehoch und wurde am Sonntag belohnt.

Doch dass es den Grünen gut ergeht, hat etwas mit Schulze selbst zu tun. Die 33-Jährige strahlt und lacht praktisch fast immer. "Ist das nicht toll?", "Das ist ja super!" oder "Wow!" ist von ihr immer wieder zu hören. Als "Politik-Duracell-Hase" wird sie von der Süddeutschen bezeichnet, als größtes Talent der Grünen von vielen Kollegen. Schulze, die sich selbst "Katha" nennt, hört beides nicht ungern.

Sie stammt aus Herrsching/Ammersee, und der Wunsch, grüne Politik zu machen, reifte einige Zeit. Abgesehen vom Umweltschutz war ihr der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus wichtig. Mit 23 Jahren tritt sie bei den Grünen ein, weil sie statt zu meckern lieber gestalten möchte.

"Du musst für etwas brennen", sagt sie, und dass das bei ihr ganz gut funktioniert, zeigte sich, als die Grünen 2010 beim Parteitag über die Olympia-Bewerbung von München und Garmisch-Partenkirchen für 2018 abstimmten.

Die Parteispitze war dafür, aber Schulze hielt beim Parteitag eine flammende Rede dagegen, erklärte, sie könne an der Bewerbung "nichts Grünes und Nachhaltiges erkennen". Schließlich lehnte die Mehrheit das Projekt ab, und Grünen-Chefin Claudia Roth musste das Bewerbungskomitee verlassen.

2013 zog Schulze mit 28 Jahren erstmals in den bayerischen Landtag ein. Dort kümmerte sie sich neben Sport und kommunalen Fragen auch um die Innenpolitik, was ihr gute Möglichkeiten zur Profilierung gegen die CSU gab.

Seit einem Jahr ist sie im Landtag auch Fraktionschefin. Dass man Politik aber nicht nur im Parlament machen kann, bewies sie mit ihrem Engagement gegen die dritte Startbahn am Münchner Flughafen. Sie ist Sprecherin des Bündnisses, das sich gegen den Ausbau engagiert, 2012 lehnte ihn eine Mehrheit beim Bürgerentscheid ab.

Ihre Lieblingsserie ist Game of Thrones, im Fasching verkleidete sich Schulze schon einmal als "Drachenmutter" Daenerys Targaryen, was viele als Kampfansage an die CSU verstanden. Doch bei aller Beliebtheit, so mancher in der Partei sagt: Sie muss aufpassen, dass sie nicht so schrill wird wie Claudia Roth. (Birgit Baumann, 14.10.2018)