Sanaa – Der jemenitische Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi hat Regierungschef Ahmed bin Dagher entlassen. Dagher müsse seinen Posten räumen, weil seine Regierung im Kampf gegen die Wirtschaftskrise und das Leiden der Bevölkerung versagt habe, erklärte der Staatschef am Montag laut der Nachrichtenagentur Saba. Die UNO warnt indes vor einer Verschärfung der Hungersnot.

Dagher habe es nicht geschafft, den wirtschaftlichen Abschwung und insbesondere den Verfall der Landeswährung Rial zu stoppen. Hadi ordnete an, Ermittlungen gegen Dagher einzuleiten.

"Ausgezeichnete Verbindungen" zu Saudis

Zum neuen Regierungschef ernannte der Staatschef den bisherigen Infrastrukturminister Maeen Abdulmalik Saeed, der nach Angaben von politischen Beobachtern "ausgezeichnete" Verbindungen zu Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterhält.

Im Jemen kämpfen die vom Iran unterstützten schiitischen Houthi-Rebellen seit 2014 gegen die Truppen von Präsident Hadi. Eine vom sunnitischen Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt seit März 2015 Hadis Einheiten. Seitdem wurden in dem Konflikt fast 10.000 Menschen getötet.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnte unterdessen vor einer Verschärfung der Hungersnot. Sollte sich die Lage im Jemen nicht ändern, könne die Zahl der vom Hunger bedrohten Menschen um weitere 3,5 Millionen auf zwölf Millionen anwachsen, sagte der Sprecher der Organisation, Herve Verhoosel, am Montag. Außerdem herrscht in dem Land eine Cholera-Epidemie.

In dem ärmsten Land auf der arabischen Halbinsel leben rund 30 Millionen Menschen. (APA, 16.10.2018)