Winamp-Version 2 genießt bei einigen Fans immer noch den Ruf, die beste Ausgabe des Players gewesen zu sein. Version 3 floppte und die später veröffentlichte Ausgabe 5 wurde von der Realität überholt.

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"It really whips the llama’s ass" – mit diesem ungewöhnlichen Spruch begrüßte einst Winamp seine Nutzer beim Start. Der Musikplayer zählte lange zum Standardequipment auf vielen Rechnern. Er brachte zahlreiche Funktionen mit, konnte über Plugins erweitert werden und erlaubte eine umfassende Anpassung seiner Oberfläche. Praktisch für jeden Geschmack gab es einen "Skin".

Diese Glanzzeiten sind aber lange vorbei. Wie andere legendäre Programme seiner Ära – zu nennen wäre etwa ICQ – verschwand es in der Versenkung. Dazu trugen nicht zuletzt stärkere Kommerzialisierungsversuche, unpopuläre Updates und letztlich auch der Anbruch des Streamingzeitalters bei.

Update 5.8 in Kürze

Genau in dieser neuen Welt des Medienkonsums soll der Name nun aber wiederbelebt werden. Verantwortlich dafür ist die Firma Radionomy, die sich die Rechte 2014 sicherte, ein Jahr nachdem Vorbesitzer AOL den Download abdrehte. Seitdem gab es immer wieder Gerüchte über eine Rückkehr. Eine ältere Beta-Version landete im Sommer im Netz.

Das Potenzial wäre da, immer noch soll das Programm, dessen letzte Ausgabe offiziell die Versionsnummer 5.666 trägt, hunderte Millionen Nutzer haben. Es gibt bereits einen Plan für die Rückkehr, schreibt Techcrunch.

In Kürze, am 18. Oktober, soll ein kostenloses Update auf Version 5.8 erscheinen. Dieses ändert am Basisprogramm wenig, bringt aber Fehlerbehebungen und Aktualisierungen mit. Das große Comeback soll mit Version 6 im kommenden Jahr folgen.

Große Rückkehr im kommenden Jahr

Dann wird die Desktop-Ausgabe generalüberholt. Winamp soll zu einem Aggregator für Audioinhalte werden. Neben eigenen Musikdateien und lokalen Playlisten will man Streaming-Services wie Spotify oder Apple Music oder Podcast-Plattformen unterstützen. Das Programm soll außerdem auch für iOS und Android umgesetzt werden.

Es bleiben allerdings ein paar Fragen offen. Zum Einen ist unklar, ob die Streaming-Anbieter bei dieser Form von Integration mitspielen. Zum Anderen wird dafür das Interface von Winamp wohl drastisch umgebaut. Ob man es weiter so umfassend anpassen kann, wie bisher, ist unklar. (red, 16.10.2018)