Patrick Koch will die Fehlersuche in Tabellenkalkulationen wesentlich erleichtern.

Foto: Alpen-Adria Universtität Klagenfurt

Was hilft bei der Kostenrechnung eines Unternehmens oder der Abrechnung eines Projekts? Wie bereitet man Datenmaterial auf, sodass es universell weitergegeben und -verarbeitet werden kann? Seit mittlerweile mehreren Jahrzehnten lautet die Antwort auf diese Frage: mit einer Tabellenkalkulation – und zumeist mit der Standardsoftware von Microsoft, Excel. Viele der erstellten Dateien bestehen dabei aus zig Arbeitsblättern und tausenden Kalkulationen.

Patrick Koch vom Institut für Angewandte Informatik der Alpen-Adria-Universität (AAU) Klagenfurt arbeitet daran, für diese sogenannten Spreadsheets – egal welche Größe oder Komplexität sie aufweisen – intelligente Testanwendungen zu erstellen. Programmierer, die komplexe Algorithmen entwerfen, verwenden verschiedene Testwerkzeuge, um Fehler in ihrer Software zu finden.

Analog dazu will man auch den Nutzern von Tabellenkalkulationen – die damit ihre eigenen "Programme" erstellen – ermöglichen, schnell zu kontrol lieren, ob die Ergebnisse ihrer Kalkulationen plausibel sind. Kochs Entwicklungsarbeit findet im Rahmen des Projekts "Debugging of spreadsheet programs" (DEOS) statt, das vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt wird. Neben der AAU sind auch die TU Graz und die TU Dortmund beteiligt.

Fehlerwahrscheinlichkeit

Koch und Kollegen arbeiteten bisher etwa an Werkzeugen, die automatisch Testfälle generieren oder die in vordefinierten Bereichen automatisch Eingabewerte, Zwischenergebnisse und Ausgabewerte übersichtlich markieren, um so bei der Fehlersuche zu helfen. Aber auch Ansätze aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) kommen zum Einsatz, erklärt der Informatiker, der im Rahmen des Projekts an seiner Dissertation arbeitet.

"Die KI kann vorhersagen, bei welchen Kalkulationen mit großer Wahrscheinlichkeit Fehler vorhanden sind." Um diese Fähigkeit zu "erlernen", werden die KI-Algorithmen anhand eines Sets aus Tabellen mit bekannten Fehlern trainiert. Das Ziel der Entwicklungsarbeit könnte ein Add-in, eine Ergänzung zu der Tabellenkalkulationssoftware, sein, bei dem Nutzer per Mausklick potenziell fehlerhafte Bereiche angezeigt bekommen. Eine Publikation des Wissenschafters wurde kürzlich bei der International Conference on Software Engineering (ICSE) in Göteborg ausgezeichnet.

Wandern, Laufen, Klettern

"Es war früh klar, dass ich etwas mit Computern machen wollte. Sie haben mich schon in der Kindheit fasziniert", blickt der 1989 in Oberwart geborene und in der Nähe von Hartberg aufgewachsene Forscher zurück. In einer HTL für Elektrotechnik erschloss er sich die grundlegenden Funktionsweisen der Rechner, bevor er an der TU Graz Softwareentwicklung-Wirtschaft studierte und dort auch Studienassistent wurde.

2016 stieß er schließlich zum Forschungsprojekt zu den Spreadsheets. Das Forschungsfeld, das von der Arbeit am Computer geprägt ist, bestimmt für Koch auf gewisse Art auch seine Freizeit.

Da versuche er nämlich mittels Wandern, Laufen oder Klettern so weit wie möglich weg vom Computer zu kommen. Es scheint ihm zu gelingen: "Ich komme gerade von einem Wanderurlaub in Kanada zurück", sagt der Forscher. (pum, 22. 10. 2018)