Paris – Weltmeister Frankreich hat den Nations-League-Schlager gegen Deutschland am Dienstagabend für sich entschieden. Nach einem 0:1-Pausenrückstand siegten die Franzosen im Stade de France nach einem Doppelpack von Antoine Griezmann (62., 80./Foulelfmeter) mit 2:1. Toni Kroos hatte die weiter auf einen Sieg wartenden Deutschen aus einem Hand-Elfmeter (14.) in Führung gebracht.

DFB-Elf mit einem Punkt ganz unten

Deutschland steht nach einer Niederlage vor dem Abstieg aus der Elitegruppe der Nations League. Nach drei von vier Spielen ist Deutschland mit einem Punkt abgeschlagener Tabellenletzter und wäre bei einem Sieg der Niederländer (3) gegen die Franzosen (7) abgestiegen. Schon vor dem abschließenden Heimspiel gegen die Niederlande am 19. November in Gelsenkirchen könnte die Entscheidung gefallen sein.

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Frankreich-Coach Didier Deschamps mit Deutschlands Joachim Löw, der den Turnaround gegen den Weltmeister nicht schaffte.
Foto: REUTERS/Charles Platiau

Der Druck auf Bundestrainer Joachim Löw war seit dem 0:3 gegen die Niederlande am Samstag nochmals angewachsen. Im Stade de France präsentierte der 58-Jährige nun eine junge, zielstrebige Mannschaft, die nicht zuletzt mit ihrem Konterspiel zu überzeugen wusste und damit den Weltmeister eine Halbzeit lang immer wieder in Verlegenheit brachte.

Schon nach elf Minuten musste Frankreichs Torhüter Hugo Lloris einen gefährlichen Konter abfangen. Kurz darauf entschied Referee Milorad Mazic auf Strafstoß, als Presnel Kimpembe eine Hereingabe von Leroy Sane unabsichtlich mit dem Oberarm blockte. Kroos traf etwas glücklich zur deutschen Führung. Danach scheiterte noch Matthias Ginter nach einer Ecke knapp an Lloris (24.).

Sechste Niederlage 2018

Dem erhöhten Druck der fast in WM-Formation spielenden Franzosen nach der Pause konnten die Gäste aber nicht standhalten. Griezmann traf zunächst per Kopf ins lange Eck. Danach wertete Mazic einen Zweikampf zwischen Hummels und Blaise Matiudi als Foul. Griezmann verwertete eiskalt. Der Druck auf Löw wird nach der sechsten Niederlage in diesem Jahr noch einmal größer werden.

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Die Anhänger in Charkiw feiern ihren Helden Andrij Schewtschenko.
Foto: ap/lukatsky

Ukraine erster Aufsteiger

Die Ukraine hat als erste Mannschaft den Aufstieg in die Liga A fixiert. Die Elf von Trainer Andrij Schewtschenko setzte sich am Dienstag in Charkiw mit 1:0 (1:0) gegen Tschechien durch. Das Siegestor erzielte Ruslan Malinowskij in der 43. Minute. In ihrer Gruppe ist den Ukrainern Platz eins nach drei Siegen in drei Spielen nicht mehr zu nehmen.

Russlan Malinowskij (43.) traf in Charkow für die Gastgeber, die schon das Hinspiel in Tschechien 2:1 gewonnen hatten und nun seit neun Begegnungen ungeschlagen sind.

Im zweiten B-Liga-Spiel des Abends übernahm Wales durch ein 1:0 (0:0) in Irland die Tabellenführung, Harry Wilson (58.) sorgte für die Entscheidung. Eine Etage tiefer kletterte Norwegen in der Gruppe C3 durch ein 1:0 (1:0) gegen Bulgarien ebenfalls an die Tabellenspitze. Mann des Abends war Torschütze Mohamed Elyounoussi (31.). Slowenien retteten gegen zehn Zyprer ein 1:1 (0:1).

Gibraltar marschiert

Gibraltar legte drei Tage nach seinem ersten Pflichtspielsieg mit einem 2:1 (0:1) gegen Liechtenstein nach. Das Team aus dem britischen Überseegebiet an der spanischen Südküste hatte schon am Samstag mit dem 1:0 in Armenien überrascht und feierte erstmals in seiner Geschichte zwei Siege in Folge.

George Cabrera (61.) und der schon gegen Armenien erfolgreiche Joseph Chipolina (66.) trafen im ausverkauften Victoria Stadium im Schatten des Affenfelsens. Dennis Salanovic (15.) hatte die Gäste zunächst in Führung gebracht. Das Hinspiel in Vaduz hatte Liechtenstein noch mit 2:0 gewonnen.

Armenien rehabilitierte sich mit derweil mit einem 4:0 (2:0) gegen Mazedonien für die Pleite. Der frühere Dortmunder Henrich Mchitarjan setzte den Schlusspunkt. In der Gruppe D1 machte Georgien durch ein 3:0 (2:0) in Lettland den Aufstieg perfekt, es war der vierte Sieg im vierten Spiel. Verfolger Kasachstan nutzte auch das 4:0 (2:0) gegen Andorra nichts.

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Hochstimmung bei Gibraltars Kickern im völlig zurecht so genannten Victoria Stadium.
Foto: ap/moreno

Remis in Brüssel

Belgien und die Nieder trennten sich in einem Test in Brüssel mit einem 1:1 getrennt. Belgien ging früh durch Dries Mertens (5.) in Führung. Die Niederländer glichen im 127. Duell dieser beiden Nationen noch vor Ende der ersten halben Stunde durch den 21-jährigen gebürtigen Nigerianer Arnaut Groeneveld (27.) aus einem Gegenstoß aus.

Die Niederländer, die die letzten beiden Endrunden verpasst haben, kamen damit drei Tage nach dem Sieg gegen Deutschland zu einem weiteren nennenswerten Resultat gegen den WM-Dritten. Auf den ersten Sieg gegen Belgien seit 1997 müssen sie allerdings weiter warten. Für Belgien war es das erste Unentschieden nach elf Siegen in den jüngsten zwölf Spielen. Verloren haben die Roten Teufel nur das WM-Semifinale gegen den späteren Champion Frankreich. (APA, 16.10.2018)

Nations League, 4. Runde, Dienstag

Gruppe A1:

Frankreich – Deutschland 2:1 (0:1)
Tore: Griezmann (62., 80./Foulelfmeter) bzw. Kroos (14./Handelfmeter)

Gruppe B1:

Ukraine – Tschechien 1:0 (1:0)
Tor: Malinowskij (43.)

Gruppe B4:

Irland – Wales 0:1 (0:0)
Tor: Wilson (58.)

Gruppe C3:

Norwegen – Bulgarien 1:0 (1:0)
Tor: Elyounoussi (31.)

Slowenien – Zypern 1:1 (0:1)
Tore: Skubic (83.) bzw. Papoulis (37.). Gelb-rote Karten: Ilicic (90.) bzw. Kastanos (66.)

Gruppe D1:

Kasachstan – Andorra 4:0 (2:0)
Tore: Seidachmet (21.), Turysbek (39.), Gomes (61./Eigentor), Murtasajew (74.)

Lettland – Georgien 0:3 (0:2)
Tore: Kankava (8.), Gvilia (29.), Chakvetadze (61.)

Gruppe D4:

Armenien – Mazedonien 4:0 (1:0)
Tore: Pizzelli (12.), Mowsisjan (67.), Ghasarjan (81.), Mchitarjan (94.)

Gibraltar – Liechtenstein 2:1 (0:1)
Tore: Cabrera (61.), Chipolina (66.) bzw. Salanovic (15.)

Testspiele, Dienstag:

Belgien – Niederlande 1:1 (1:1)
Brüssel. Tore: Mertens (5.) bzw. Groeneveld (27.)

Schweden – Slowakei 1:1 (0:0)
Solna. Tore: Guidetti (52.) bzw. Rusnak (84.)