Immer wieder stoßen Ärzte an die Grenzen des Möglichen. So geschehen auch unlängst auf der Kinderherzchirurgie des Wiener AKH, als Operateur Daniel Zimpfer und sein Team erstmals ein Frühchen am Herzen operierte. "Wir waren an der Grenze des technisch Machbaren, auch was die Geräte betrifft", sagte er im ZIB 2-Interview.

Die ZIB2 war auf der Säuglingsintensivstation im Wiener AKH.
ORF

Die Vorgeschichte ist aufsehenerregend. Bei einer Ultraschalluntersuchung wurde bei einer deutschen schwangeren Frau festgestellt, dass ihr Baby einen mandelgroßen Tumor am Herzbeutel hatte, der die Funktion des Organs massiv beeinträchtigte. Die werdende Mutter suchte nach Behandlungsmöglichkeiten für ihr ungeborenes Kind, doch deutsche Ärzte, die sie konsultierte, wagten keine Operation, da es diesbezüglich keinerlei Erfahrungswerte gab.

Großes Risiko, gemeinsame Entscheidung

Schließlich fand sie in Wien ein Ärzteteam, das diesen hochriskanten Eingriff an dem ungeborenen Mädchen wagte. "Wir waren überrascht in welch schlechtem Zustand das ungeborene Baby war", sagte Barbara Ulm von der Uniklinik für Frauenheilkunde am AKH im Interview. Man entschloss sich, das Kind in der 28. Schwangerschaftswoche, also zwölf Wochen vor dem geplanten Geburtstermin, durch einen Notkaiserschnitt auf die Welt zu bringen. 13 Tage danach wurde das Frühchen von den Wiener Herzchirurgen operiert, der r Tumor entfernt.

Das Baby wog 950 Gramm, das Herz war in etwa so groß wie ein Marillenkern. Der Tumor, stellte sich heraus, war um einiges größer als das Herz selbst. Das Baby wäre also in den nächsten Tagen gestorben, die Operation war seine letzte Chance. Mittlerweile, so die Ärzte, geht es dem Kind und der Mutter gut. "Wir können davon ausgehen, dass das Kind geheilt ist, sagte Günther Laufer, Leiter der klinischen Abteilung für Herzchirurgie am AKH im ZIB2-Interview. Das kleine Mädchen wird noch zehn Wochen auf der Intensivstation bleiben und dann, wenn alles nach Plan verläuft, zu seinem eigentlichen Geburtstermin aus der Früchchenstation entlassen werden. (red, 17.10,2018)