Auch bei "L.A. Noire" und "GTA IV" sollen die Arbeitsbedingungen horrend gewesen sein.

Foto: Rockstar Games

Nachdem Rockstar-Gründer Dan Houser öffentlich machte, dass man bei der Entwicklung von Red Dead Redemption 2 100-Stunden-Wochen hatte und die Aussage in weiterer Folge spezifizierte, meldet sich nun ein ehemaliger Rockstar-Entwickler mit schweren Anschuldigungen zu Wort. Job J. Stauffer twitterte, dass er bei der Entwicklung von GTA 4 dabei war und die Arbeit dort so war als hätte man "sieben Tage in der Woche" eine "Waffe an der Schläfe" gehabt.

"Blödle nicht auf Twitter herum"

"Arbeite auch am Samstag und am Sonntag, falls Sam [Houser] und Dan [Houser] in die Firma kommen. Sie wollen, dass alle so hart arbeiten wie sie", fügte er hinzu. Stauffer erinnert sich ferner daran, als er die Grippe hatte und ihm ein Medikament verabreicht wurde, das eine allergische Reaktion auslöste. Er twitterte daraufhin seinen Zustand und wurde von seinen Vorgesetzten gemaßregelt und mitgeteilt, dass er nicht auf "Twitter herumblödeln soll".

"Crunch" als Normalität

Vor zehn Jahren verließ er deswegen das Unternehmen – von aktiven Rockstar-Kollegen soll er allerdings gehört haben, dass sich die Zustände seither nicht verbessert haben. "Es war das rücksichtsloseste und intensivste Arbeitsumfeld, das man sich vorstellen kann", fügt er hinzu. Auch ein anderer Ex-Entwickler, der anonym bleiben möchte, sagt, dass die Arbeit an GTA Online durchgehender "Crunch" war – also Arbeitszeiten jenseits der 40 Stunden.

Kuchen-Tag verboten

Eine weitere Designerin machte in einer Tweet-Serie öffentlich, wie es bei Team Bondi war, die L.A. Noire entwickelt hatten. Hier agierte Rockstar Games als Publisher und machte ständig Druck auf das Unternehmen. "Crunch" soll auch hier Alltag gewesen sein – "es wurde erwartet, dass wir sehr spät und an Wochenenden regelmäßig arbeiten". Um die Moral zu heben, backte die Frau einmal in der Woche Kuchen, der dann auch in der Firma verspeist wurde. Dieser stand nach ein paar Monaten allerdings in der Kritik, weil die Firma einmal in der Woche 30 Minuten Zeit dafür nahm.

DER STANDARD

Kein Erfolg, ohne "sich selber nicht umzubringen"

"Heute habe ich mir geschworen, dass ich nirgends mehr arbeiten werde, wo die Mitarbeiter nicht einmal mehr 30 Minuten pro Woche Zeit haben, um so etwas wie einen Kuchentag zu machen", twittere die Designerin. Die Arbeitszeiten bei Team Bondi standen nach einem Bericht von Kotaku im Jahre 2011 generell in der Kritik. 12-Stunden-Tage sollen bei dem Studio Normalität gewesen sein. Der Chef des Unternehmens reagierte auf die Vorwürfe, dass man in der Spiele-Branche eben nicht erfolgreich sein kann, "wenn man sich dabei selber nicht umbringt". (red, 17.10.2018)