Okinawa/Wien – Die Bedrohung durch das Ebola-Virus schwelt weiter: In Zentral- und Ostafrika sind seit Anfang August schon wieder etwa 200 Menschen an dem hoch ansteckenden Virus erkrankt, das ein zumeist tödlich verlaufendes hämorrhagisches Fieber auslöst. Nicht nur gesundheitliche Akutmaßnahmen, sondern auch die Grundlagenforschung laufen daher weiter unter Hochdruck.

Ein Team am Okinawa-Institut für Wissenschaft und Technologie meldet nun einen Erfolg: Die Forscher um den aus Österreich stammenden Spezialisten für Elektronenmikroskopie Matthias Wolf konnten die Struktur des Nukleokapsid-RNA-Komplexes des Virus fast bis auf die Ebene von Atomen darstellen. Daraus ergeben sich neue Erkenntnisse über den Erreger, die auf lange Sicht bei seiner Bekämpfung helfen könnten.

Die Untersuchung

Wolf sowie Yukihiko Sugita von der Kryo-Elektronenmikroskop-Arbeitsgruppe des Instituts von Okinawa sowie Wissenschafter von der Universitäten von Tokio und Kyoto konzentrierten sich auf das Innere des Ebola-Virus. Dort liegt eine spiralförmige Struktur aus Proteinen, RNA und Zuckermolekülen vor, welche die Erbsubstanz des Virus stützt. Sugita isolierte diesen Nukleokapsid-RNA-Komplex in hochreiner Form. Dann wurde sie unter ultratiefen Temperaturen mit dem Kryo-Elektronenmikroskop untersucht.

Nicht zuletzt wegen der Fragilität des Nukleokapsid-RNA-Komplexes dauerten die Arbeiten eineinhalb Jahre, nun sind die Erkenntnisse in "Nature" publiziert worden. "Unsere Veröffentlichung zeigt erstmals, wie die Struktur des Komplexes in fast atomarer Auflösung aussieht. Mit diesem klaren Bild ist man einen Schritt näher daran, zu erklären, wie das Virus funktioniert", sagt Wolf. (red, APA, 18. 10. 2018)