Elizabeth Warren, Senatorin.

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Für Elizabeth Warren dürfte die Woche gut begonnen haben. Die Senatorin aus Massachusetts belegte im CNN-Ranking der aussichtsreichsten Kandidaten des kommenden Vorwahlkampfs der Demokraten für die Präsidentenwahl 2020 den ersten Platz. Ebenfalls am Montag veröffentlichte sie die Ergebnisse eines DNA-Tests, den sie in Auftrag gegeben hatte, um ihre behauptete Abstammung von amerikanischen Ureinwohnern zu untermauern.

Mit diesem Test hat die 69-Jährige faktisch das Kriegsbeil ausgegraben und ihre Präsidentschaftskampagne gestartet. US-Präsident Donald Trump hatte dies herausgefordert, als er Warren im Wahlkampf 2016 als "Pocahontas" verspottete und ihr eine Million Dollar für einen Beweis bot, der ihre indianische Abstammung belege.

Donald Trump bietet Warren eine Million Dollar.
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Die zum linken Spektrum der Demokraten gehörende Juristin wurde schon damals als Kandidatin für das Weiße Haus gehandelt. Die Expertin für Wirtschaftsrecht und Verbraucherschutz stieg spät in die Politik ein. Im Jahr 2012 kandidierte sie für den Senat, damals tauchten Berichte auf, dass sie sich seit Mitte der 1980er-Jahre in einem Verzeichnis von Jusprofessoren als Native American eingetragen hatte. Die Harvard Law School wiederum hatte Warren, die auch mit einem Harvard-Professor verheiratet ist, in den 1990ern als "Woman of Color" angeführt, um Kritik an mangelnder Diversität zu kontern. In einem Kochbuch indianischer Rezepte hatte Warren sich als "Cherokee" bezeichnet. Sie erklärte damals, dass ihre Mutter ihr von indianischen Wurzeln erzählt habe.

Die DNA-Analyse bescheinigt der zweifachen Mutter jedenfalls, dass sie vor sechs bis zehn Generationen tatsächlich einen Ureinwohner des amerikanischen Doppelkontinents in ihrer Ahnenreihe hatte. Die Senatorin kann also behaupten, dass sie mindestens zu einem 1024stel indianische Wurzeln hat.

Ob Warren mit dem Test ihrer Partei so kurz vor den Midterm-Elections einen Dienst erwiesen hat, kann bezweifelt werden – Spott erntete sie jedenfalls reichlich. Ebenso fraglich ist, ob ein Gentest ausreicht, um als Native American zu gelten. Keine Freude mit der Behauptung Warrens haben jedenfalls die tatsächlichen First Nations. Ein Cherokee-Sprecher erklärte, es sei "unpassend und falsch", mittels DNA-Test Anspruch auf eine Verbindung zu einer Stammesnation zu erheben. Das würde die legitimen Stammesregierungen und ihre Bürger missachten. (Michael Vosatka, 18.10.2018)