Dieser Tage wurde zunächst der Welthungerindex und dann der Weltbevölkerungsbericht veröffentlicht. In beiden Fällen stehen vor allem Länder in Subsahara-Afrika im Fokus. Das führt zur naheliegenden Schlussfolgerung: Die Menschen dort werden rasant mehr, die Ressourcen reichen nicht aus, um sie alle zu ernähren.

Diese Kausalität wird vor allem im Rahmen der Diskussionen über Fluchtbewegungen nach Europa immer wieder angeführt, Stichwort "Bevölkerungsexplosion". Und sie ist grundsätzlich nicht falsch. Doch es wäre zu einfach, nur das allein als Grund für die schreckliche Lage von Millionen zu sehen. Der Klimawandel etwa nimmt mehr und mehr Afrikanern die Lebensgrundlage.

Noch mehr sind es aber die Kriege, die Menschen ins Elend stürzen. Als bestes Beispiel kann hier der Südsudan genannt werden. Fruchtbare Regionen im Süden, reichhaltige Ölfelder im Norden – das Land könnte seine Bevölkerung eigentlich problemlos versorgen. Doch es ist der Bürgerkrieg, der die Menschen zum Hungern und zur Flucht zwingt, und nicht eine angebliche Bevölkerungsexplosion.

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung in Subsahara-Afrika über einen längeren Zeitraum, so stellt sich nach und nach eine Verbesserung ein. Die Lösungen sind bekannt, sie heißen Bildung, Stärkung der Stellung der Frau, mehr Bewusstsein für Verhütungsmöglichkeiten. Doch man muss Geduld haben – und auf Frieden hoffen. (Kim Son Hoang, 17.10.2018)