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Elfriede Jelinek, Literaturnobelpreisträgerin

Ich fange meinen Tag immer mit dem "Morgenjournal" auf Ö1 und dem STANDARD an. Fast nie gehe ich dann aus dem Haus, es fällt mir schwer, rauszugehen, aber mit diesen beiden Freunden kann ich mich tief in meinen Lehnstuhl hineinbohren und habe nicht das Gefühl, etwas zu versäumen, ich habe das Gefühl, daß ich dableiben kann. Ich muß nicht raus und kann drinnenbleiben, ich muß niemanden treffen, weil mir fast alles gesagt wird, was ich wissen muß. Ich muß also niemand treffen und kann selbst betroffen sein (aber niemand damit belästigen), falls nötig. In die Foren des STANDARD, die in der Medienlandschaft des deutschsprachigen Raums einmalig sind, komme ich sogar manchmal vor, ohne daran teilzunehmen. Das ist das meiste an und von Menschen, was ich brauchen kann. Mehr Menschen und mehr von Menschen brauche ich nicht und suche ich auch nicht. Bei vielen Postings hau ich mich ab. Da muß ich nicht selber abhauen. Ich bin dabei und danke dem STANDARD, den ich glaub ich seit der ersten Nummer lese, für die Hilfe beim Dableiben.
Foto: Christian Fischer


Alexander Van der Bellen, Bundespräsident

In der Früh gibt es zuerst einen Kaffee, dann greife ich zum STANDARD – und löse erst mal ein Sudoku. Erst danach beginnt die Zeitungslektüre. Den RAU auf der ersten Seite lasse ich nie aus. Dann wechsle ich zu den Leitartikeln auf der letzten Seite, bevor ich die Zeitung von vorn bis hinten durchgehe. Eine alte Angewohnheit habe ich bis heute beibehalten: Artikel, die mich besonders interessieren, schneide ich aus und lege sie ab. Das kann etwas aus der Politik sein oder ein anregender "Kommentar der anderen". Und das geht jetzt schon seit 30 Jahren so. Alles Gute zum Geburtstag.
Foto: Heribert CORN


Erni Mangold, Schauspielerin

30 Jahre! Gratulation, ich 92 Jahre, bis dahin müsst ihr es auch schaffen. STANDARD-Leserin Erni Mangold
Foto: NewaldRobert Newald Photo


Gerhard Haderer, Karikaturist

Cartoon: Gerhard Haderer


Anna Mitgutsch, Schriftstellerin

Ich erinnere mich gern an den Anfang des STANDARD, daran wie Ingeborg Sperl mit einer wunderbaren Rezension meinen dritten Roman rettete, an die fünfzehn Jahre, in denen ich regelmäßig für das ALBUM Rezensionen schrieb, 108 Besprechungen über die Jahre, viele inspirierende Stunden mit Büchern, die ich sonst vielleicht übersehen hätte. Bei jedem Besuch in Wien war ich damals ein freundlich empfangener Gast in der Herrengasse. Cornelia Niedermeier nahm mir die Scheu vor der digitalen Übermittlung von Texten. Mit ihr verband mich eine besondere Freundschaft, ein gegenseitiges, bereicherndes Verständnis, wie es einem nicht oft passiert. Noch heute vermisse ich die Rituale meiner Besuche bei ihr, die Abendessen am Karmelitermarkt, nicht weit von ihrer Wohnung, das Frühstück um acht Uhr früh im Bräuner Stüberl, bis sie in die Toskana in ein ganz anderes Leben verschwand.
Diese intensive Zeit mit dem ALBUM und seinen Menschen gehören zu meinen besten Erinnerungen.
Foto: Bogenberger


Rainer Hazivar, "ZiB"-Moderator

Den (cs) gibt es immer noch. Der hat damals, also im Sommer 1990, meine ersten Zeilen überflogen. War eine Bildunterschrift, irgendwas mit dem Bundesheer, und mein Textvorschlag wurde von seinem überschrieben – gnadenlos und zur Gänze. Conrad Seidl konnte schon damals ziemlich gut schreiben. Ein paar Tage später, nächster Versuch, irgendwas mit dem Wahlrecht der Auslandsösterreicher, da kamen dann schon ein paar Worte vor, die ich verfasst habe, wenn auch nicht in der ursprünglichen Reihenfolge, der (cs) war wie gesagt gnadenlos. Mit dem Text habe ich dann versucht, im alten Militärbad am Bodensee eine angehende Journalistin zu beeindrucken. Sagen wir so: Die war auch gnadenlos, ich glaube aber: eigentlich mit dem (cs).
Foto: Heribert Corn