Die Karawane in Chiquimula.

Foto: APA/AFP/ORLANDO ESTRADA

Einige Migranten fanden Platz auf Lastwagen.

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Am Samstag machten sich in Honduras' zweitgrößter Stadt San Pedro Sula 300 Migranten auf den Weg in die USA. Weil die Durchquerung der nördlichen Nachbarländer Guatemala und Mexiko als äußerst gefährlich gilt, wollten sie die Strecke gemeinsam bewältigen.

Als die Karawane am Sonntag die Grenze nach Guatemala überquerte, war sie auf 2.000 Menschen angewachsen. Etwa 500 Honduraner versuchten am Mittwoch über das Nachbarland El Salvador nach Guatemala zu gelangen.

Die Karawane im guatemaltekischen Esquipulas.

Angesichts der katastrophalen Sicherheitslage und schlechter Wirtschaftsaussichten in Mittelamerika ist die Migration in die USA auf ein Rekordniveau gestiegen: Im September wurden laut Angaben der Heimatschutzbehörde fast 17.000 Menschen an der US-Südgrenze festgenommen, gegenüber Juli ein Anstieg um fast 80 Prozent.

US-Präsident Donald Trump schrieb am Donnerstag gleich nach dem Aufstehen eine Serie von Tweets, in denen er ankündigte, die Karawane nötigenfalls mit militärischen Mitteln stoppen zu wollen. Die US-Armee werde die Südgrenze schließen, schrieb er in Großbuchstaben.

Zuvor hatte Trump bekanntgegeben, die Regierungen von Guatemala, Honduras und El Salvador seien informiert worden, dass die USA Hilfszahlungen einstellen würden, wenn die Länder weiterhin hinnähmen, dass Menschen mit dem Ziel einer illegalen Einreise in die USA ihre Grenzen passieren.

Guatemalas Staatschef Jimmy Morales erklärte angesichts der Drohungen Trumps, er habe mit seinem Kollegen aus Honduras, Juan Orlando Hernández, und US-Vizepräsident Mike Pence gesprochen, "um eine Migration zu verhindern, die Personen wie Länder gefährdet".

Mexikos künftiger Präsident Andrés Manuel López Obrador hatte hingegen angekündigt, dass mittelamerikanische Migranten, die im Land bleiben wollen, mit Beginn seiner Amtszeit am 1. Dezember Arbeitsvisa erhalten sollen.

Der Weg der Karawane.

Die Unterstützung der USA für die Länder im Norden Mittelamerikas betrug im Jahr 2016 offiziellen Angaben zufolge 131 Millionen Dollar für Guatemala, 98 Millionen für Honduras und 45 Millionen für El Salvador, je circa ein Prozent des Staatsbudgets. Für das Fiskaljahr 2019 will die US-Regierung diese Hilfszahlungen um 40 Prozent reduzieren.

Viel wichtiger aus die Finanzhilfe ist für diese Länder das Geld, das Emigranten in die Heimat überweisen: Laut Weltbank waren das in Honduras zuletzt 4,3 Milliarden Dollar und damit 19 Prozent des Bruttonationalprodukts, in El Salvador sogar 20 Prozent.

Trump macht vor allem Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen für die steigenden Migrantenzahlen verantwortlich. Medienberichten zufolge soll er Außenminister Mike Pompeo gebeten haben, das Thema bei seinem Besuch in Mexiko am Freitag anzusprechen.

Im April dieses Jahres schaffte es eine Migrantenkarawane bis zur US-Grenze in San Diego, wo 150 Menschen Asyl beantragten. (bed, 18.10.2018)