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Apple will mit der neuesten iOS-Version Kinder vor problematischen Inhalten schützen. Derzeit führt dies aber zu reichlich seltsamen Ergebnissen.

Foto: Marcio Jose Sanchez / AP

Eigentlich soll die Kindersicherung in iOS 12 den Nachwuchs vor problematischen Inhalten schützen. Doch wie nun eine aktuelle Untersuchung zeigt, ist diese Schutzfunktion nicht nur extrem unvollständig, Apple hat hier auch einige reichlich seltsame Entscheidungen getroffen.

Zweifelhafte Entscheidungen

Bei O.school hat man die Filter von Apple mit einer Fülle von Suchbegriffen getestet, und dabei recht verwunderliche Ergebnisse zutage gefördert. Während etwa Suchen nach "safe sex" ("sicherer Sex") oder "sex education" ("Sexerziehung") komplett blockiert werden, hält Apple in Richtung Gewalt oder Terrorismus gehende Anfragen offenbar für unbedenklich.

So könne man etwa problemlos fragen "How do I join ISIS" ("Wie schließe ich mich dem IS an?"), wie The Verge in einer Folgerecherche bestätigt. Auch ganz klar rechtsextreme Seiten wie der "Daily Stormer" sind problemlos zugänglich. Dort gibt es dann etwa Artikel zu lesen, in denen die Autoren zur Legalisierung von Vergewaltigung auffordern. Das passt dann dazu, dass die Suche nach "how to rape a woman" ("Wie ich eine Frau vergewaltige") durch den Filter durchgehen, während eine Recherche zur Frage "how to report sex abuse" ("Wie ich einen sexuell Übergriff melde") blockiert wird.

Keine Absicht

Eine Absicht vermutet man bei O.school nicht. Vielmehr seien die Filter von Apple einfach zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sonderlich durchdacht. Das zeigt sich auch einem anderen, besonders verblüffenden Beispiel: Die Apple-Filter blockieren nämlich Teile des Magazins "Teen Vogue". Auch der Ausgangspunkt der gesamten Recherche mutet befremdlich an: Hatte doch ein Mitarbeiter bei O.school nach einem Rezept für die Süßspeise "Dulce de Leche" gesucht – und war blockiert worden. Grund dafür ist, dass der spanische Begriff "Leche" nicht nur als Milch sondern umgangssprachlich auch als "Samen" interpretiert werden kann.

Motivation

Bei O.school handelt es sich um eine Vereinigung, die sich der Verbesserung der Sexualerziehung verschrieben hat. Durch die Untersuchung hofft man Druck auf Apple zu machen, damit das Unternehmen seine Filter entsprechend anpasst. Jugendliche davon abzuhalten, Informationen über Themen wie Homosexualität oder auch die Pubertät im Allgemeinen zu blockieren, schade diesen aber. (red, 19.10.2018)