Fast drei Jahre ist es her, dass sich Stefan Raab – für viele ziemlich überraschend – vom Fernsehbildschirm verabschiedet hat.

Köln – "Oh mein Gott, es gibt ihn wirklich noch!": Stefan Raab ist zurück im Rampenlicht, wenn auch nicht im Fernsehen. Fast drei Jahre nach seinem Abschied vom Bildschirm ließ der deutsche Fernsehmoderator a. D. in Köln bei einer Bühnenshow die Zeit vor seinem "Raabschied" aufleben.

Drei Jahre lang trat Raab kaum noch in Erscheinung. Umso überraschender war es, als "Stefan Raab live!" angekündigt wurde, eine neue Show. Im Fernsehen sollte sie nicht zu sehen sein, wohl aber vor mehr als 14.000 Menschen in Raabs Heimat Köln – als Arena-Show. Man kann es Bühnencomeback nennen.

Raabiversum vereint

Was dort genau passieren würde? Lange ein Geheimnis. Am Donnerstag wurde es gelüftet. Es dauerte keine drei Sekunden, da war das alte "Raabiversum" wieder vereint. Raabs ewiger "Show-Praktikant" Elton (47) kam auf die Bühne und kündigte seinen alten Meister an: "Oh mein Gott, es gibt ihn wirklich noch!" Raab wiederum hatte sich optisch kaum verändert, abgesehen davon, dass er nicht mehr Jeans und Hemd trägt wie früher meist, sondern Anzug und Krawatte. Er eröffnete die Show mit seinem Gaga-Lied "Wadde hadde dudde da?", das er im Jahr 2000 beim Eurovision Song Contest für Deutschland sang.

Es war eine Art persönliche Werkschau, die Raab für den Abend vorbereitet hatte – vor allem eine musikalische. Kaum ein Hit von ihm wurde übergangen: "Hier kommt die Maus", "Wir kiffen", sogar die gute alte Regina Zindler feierte eine Auferstehung. Aus ihrem in einer Gerichtssendung gesprochenen Wort "Maschendrahtzaun" hatte Raab einst einen Nummer-eins-Hit komponiert. Man schrieb das Jahr 1999.

Witze und Songs

Dazwischen streut Raab Witze ein, die man sich genau so auch in einer Ausgabe von "TV total" hätte vorstellen können. "Wo sind die Hände?", fragt Raab das Publikum und will dann ein "An den Armen!" hören. Seinen Keyboarder fordert er auf, seinen recht prächtigen Bauch zu zeigen. Ab und zu blitzt auch der Raab von ganz früher durch, der als provozierendes TV-Schreckgespenst durch Sendungen bei Viva sprang. Sein Bassist etwa kommt aus dem Hunsrück. Raab: "Hunsrück oder, wie wir sagen: Wo Papi und Mami noch Geschwister sind."

Welchen Stellenwert Raab in der Branche immer noch besitzt, lässt sich an der Gästeliste ablesen, die immer länger wird. Mit Komikerin Carolin Kebekus singt er eine Version von Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht", Rapper Sido überredet er, aus den Zuschauerrängen auf die Bühne zu kommen – und mit Komiker Luke Mockridge trällert er ein albernes Musical. Natürlich sind auch seine beiden musikalischen Schützlinge Max Mutzke und Stefanie Heinzmann gekommen. Zum Schluss kommen dann sogar die Toten Hosen, um mit Raab ihren Hit "Bonnie & Clyde" zu singen. Einfach so, ohne große Gags.

Kurzum: Es fühlt sich so an, als habe es die Jahre, in denen Raab weg war, nicht gegeben. Er macht einfach dort weiter, wo er aufgehört hat, nur eben nicht im Fernsehen. Er lässt an dem Abend auch weitgehend offen, was er die ganze Zeit so gemacht hat – außer dass er im vergangenen Jahr bei einem Konzert von Elton John gewesen sei.

Was man ihm anmerkt, ist ein gewisser Enthusiasmus. "Ich könnte noch stundenlang weitermachen", sagt Raab ganz zum Schluss der Show, in der er keine Pause gemacht hat. Er wird noch mindestens zweimal wiederkommen. Im November und Dezember gibt es noch zwei Shows. (APA, dpa, 19.10.2018)