Die Straße entlang des Vistonida-Sees führt derzeit an einem Panorama vorbei, wie es der Hobbit Bilbo Beutlin im Düsterwald vorfand.
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Thessaloniki – Mit einer Verhüllungsaktion, die dem Künstler Christo zur Ehre gereichen würde, machen derzeit Spinnen in Griechenland auf sich aufmerksam: Am Vistonida-See im Norden des Landes haben sich die Netze hunderttausender Spinnen zu einer Gesamtkonstruktion verbunden, die die Vegetation unter einem zarten Schleier verschwinden hat lassen.

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Bei den Weberinnen handelt es sich um Eigentliche Streckerspinnen (Tetragnatha), eine Gattung von Spinnen, deren Hinterleib nicht kugel-, sondern stabförmig ist. Zudem legen sie im Fall einer Bedrohung ihre Beine paarweise zusammen und recken sie nach vorne und hinten, um sich zu tarnen. Die etwa einen Zentimeter langen Streckerspinnen leben stets in Wassernähe und können sogar die Oberflächenspannung nutzen, um übers Wasser zu laufen.

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Dass die kleinen Tiere aktuell zum landschaftsgestaltenden Faktor geworden sind, führt die Biologin Euterpe Patetsini vom Umweltpark am Vistonida-See auf für die Jahreszeit ungewöhnlich warmes Wetter zurück. Dadurch haben sich Mücken und Schnaken, die wichtigste Nahrung der Spinnen, stark vermehrt, was wiederum zu einer Explosion der Spinnenpopulation geführt hat.

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Das Ergebnis ist ein annähernd durchgängiges Mega-Netz von etwa einem Kilometer Länge, das über Bäumen, Büschen und Zäunen hängt. Es ist aber keine Konstruktion, die Bestand haben wird: Sobald es wieder kühler wird und Niederschläge zunehmen, wird sich das Riesennetz stückweise auflösen und aufgrund der dann schrumpfenden Insekten- und Spinnenzahlen auch nicht wieder ergänzt werden. (red, 19. 10. 2018)

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Erst vor einem Monat waren aus dem Westen Griechenlands ganz ähnliche Bilder gekommen.
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