Betroffen sind vor allem der Kleintransporter Vito und C-Klasse- und GLC-Modelle.

Wien – Mercedes Benz Österreich startet mit dem im Sommer angekündigten Rückruf von Dieselfahrzeugen. Grund sind, wie berichtet, unzulässige Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung, die nun mittels Softwareupdate korrigiert werden sollen. Die ersten Kunden haben bereits entsprechende schriftliche Verständigungen erhalten.

Konkret geht es um den Kleintransporter Vito, bei dem das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) schon vorher eine unzulässige Abschalteinrichtung moniert hatte, ein Modell der C-Klasse sowie um eine Variante des sportlichen Geländewagens GLC. Wobei es aufgrund der Vielfalt unterschiedlicher Konfigurationen nicht "eine" Software für alle Fahrzeuge gebe, sondern mehrere hundert Varianten, heißt es auf STANDARD-Anfrage bei Mercedes Benz.

Zur freiwilligen Aktion kam der Zwang

Betroffen sind insgesamt 18.000 Fahrzeuge in Österreich. Europaweit müssen 774.000 Mercedes-Benz-Diesel auf Anordnung des deutschen Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU) in die Werkstätten. Ein Großteil der Fahrzeuge wurde bereits im Zuge einer "freiwilligen Rückholaktion" upgedatet. Daimler hat schon vergangenes Jahr Softwareupdates für etwa drei Millionen Diesel angekündigt – um das Emissionsverhalten zu verbessern, wie es hieß. Dazu gehörten neben dem Vito die meisten anderen Dieselmodelle, um die es jetzt geht. Im Falle des Vito wurde auch nicht in Abrede gestellt, dass es die kritisierten Funktionen gibt, wohl aber, dass sie illegal seien. Zu dieser "freiwilligen" Aktion kam dann noch der Zwang.

Nach dem Update

Der Aufenthalt in der Werkstatt soll rund eine Stunde dauern. Sollten die Fahrzeuge nach dem Update Schäden oder Änderungen etwa im Kraftstoffverbrauch, bei Emissionen oder der Motorleistung aufweisen – wie es von VW-Kunden immer wieder berichtet wurde -, will Mercedes anders als VW dafür geradestehen – allerdings nur zwei Jahre lang.

Bei VW sind indes mittlerweile 92 Prozent der betroffenen Fahrzeuge – 373.000 Stück – umgerüstet. Reklamationen lägen im Promillebereich, heißt es bei der Porsche-Holding. Auch dort lasse man die Kunden nicht im Regen stehen, so ein Sprecher: Man suche dann "Lösungen im Sinne des Kunden". Beim Prozessfinanzierer Cobin Claims, der Plattform, die neben dem VKI via Sammelklage Schadenersatz für VW-Kunden erstreiten will, ist man damit nicht zufrieden. Auch bei Mercedes sei man hellhörig, sagt Obmann Oliver Jaindl. Er schließt nicht aus, dass auch bei Mercedes nach den Updates verschiedenste Probleme auftauchen und die Hersteller sich dann abputzen könnten. Da würden dann etwa Fahrfehler geltend gemacht, so Jaindl. Cobin Claims sammelt jetzt Interessenten für etwaige weitere Sammelklagen, sagt Jaindl – für den Fall, dass "wie bei VW systematische Probleme auftauchen".

Für jene, die das Software-Update bisher nicht gemacht haben gilt: Als letzte Konsequenz könnte der Entzug der Zulassung drohen – in Deutschland gab es bereits entsprechende Fälle. Hierzulande dagegen nicht. (Regina Bruckner, 20.10.2018)