Michael Nikbakhsh und Klaus Oppitz (v. li.).

Foto: Maria Altmann

Man darf in Österreich oft schon froh sein, wenn von der Ära eines Politikers nicht mehr übrigbleibt als ein paar schief formulierte Sätze: keine Korruptionsvorwürfe, keine Millionengräber und dergleichen. Solche Verbaltrouvaillen der heimischen Staatsoperette stellen Profil-Journalist Michael Nikbakhsh und Autor Klaus Oppitz im Wiener Rabenhof dem Publikum zur Diskussion: Wer hat's gesagt?

azureusvienna

Niemand nennt uns Mitzi! – beim Titel des zweistündigen Programms fällt die Antwort leicht. Wer aber hat die widersprüchliche Kreation "Gesamtfacette" ausgeheckt und sie der "Einzelfacette" gegenübergestellt?

heiter und kritisch

Man kann sich am wilden Mix aus Wort- und Bildfetzen der vergangenen Jahre schwer satthören und sattsehen. Manches ist bloß heiter. Etwa die Fallfehler in den Tweets von Kanzler Kurz. Karl-Heinz Grassers Versuch, die Tatsache von der Realität zu scheiden. Oder Harald Vilimskys sichtlich schmerzhafter Taser-Selbsttest, der das Premierenpublikum auch beim dritten Abspielen noch amüsiert johlen ließ.

Auch eine Rede des Landtagsabgeordneten Karl Schwab (FPÖ) ist Teil des Programms.
elduderinoz

Es ist aber auch ein Abend der gezielten Nullsummensätze, semantischen Nebelgranaten und stumpfen Schlagwortgewitter ("Entlastung", ÖVP). Nikbakhsh und Oppitz erfinden als Steigerungsstufe der politischen Außenkommunikation von Message-Control und Image-Control die Out of Control. Wo die Leere Absicht ist und nicht mehr nur Unvermögen, wird sie zur echten Gefahr für die Demokratie. (Michael Wurmitzer, 19.10.2018)