Filmregisseur Robert Schabus wohnt mit seiner Frau Tatjana Sleik zwischen der Klagenfurter Innenstadt und dem Wörthersee. Die ungewöhnliche Hängung der Bilder ist Fortsetzung eines einst drei Meter langen Probestücks.

"Die Wohnküche ist unser Sozialraum. Hier kochen und essen und trinken und reden und lesen und tun wir einfach alles Mögliche. Die Wohnküche ist das absolute Herzstück und der Mittelpunkt dieser Wohnung, wo wir uns entspannen und uns am Ende eines langen, anstrengenden Tages dessen Downs und Highlights erzählen können. Mag sein, dass einige Leute hier die klassische Couchlandschaft mit dem zentralen Fernseher vermissen, aber uns fehlt das keineswegs. So, wie wir jetzt hier sitzen, spiegelt das ganz gut wider, wie wir den Raum am liebsten und am öftesten nutzen.

"Wir wohnen am Esstisch. Die klassische Couchlandschaft mit dem zentralen Fernseher fehlt uns keineswegs." Robert Schabus und Tatjana Sleik in ihrer Wohnküche.
Foto: Ferdinand Neumüller

Das vielleicht auffälligste Element ist die Bilderreihe oben an der Wand, die knapp unter der Deckenkehle verläuft. Das war eine Verlegenheitslösung, nachdem wir beiden viele Bilder aus unseren zwei Wohnungen hatten, die eigentlich schon innerhalb derselben nicht alle einen passenden Platz gefunden hatten – wie dann erst, wenn man die beiden Haushalte vereint! Jahrelang wussten wir nicht, wie wir damit umgehen sollen, weil wir an all diesen Kunstwerken sehr hängen.

Doch dann hatten wir die Idee, die Bilder so aufzuhängen, Rahmen an Rahmen, ohne Abstand zueinander, rundumlaufend einmal im Kreis die ganze Küchenwand entlang. Begonnen haben wir mit einem Probestück mit drei Metern Länge. Das hat uns gefallen, und so haben wir die Runde dann bis zum Anschlag fortgesetzt. Das, was man hier heute vorfindet, ist also die Summe unser beider Leben, aus eigenen Bildern und Geschenken, aus Kinderzeichnungen, anspruchsvoller Kunst und Objekten, zu denen wir eine starke emotionale Bindung haben. Die Mischung macht's aus.

Eine starke Bindung haben wir auch zu der Wohnung. Gefunden haben wir sie im Internet, auf irgendeiner Plattform, auf der zunächst einmal eine 80 Quadratmeter große Mietwohnung angeboten wurde. Es war Liebe auf den ersten Blick. Eingezogen sind wir 2010. Ein paar Jahre nach unserem Einzug wurde dann auch noch die 40 Quadratmeter große Nachbarwohnung frei, die wir aus Platzgründen ohne zu überlegen sofort dazugemietet haben.

Die Wohnung liegt in der Villacher Vorstadt, also ziemlich genau zwischen dem Klagenfurter Stadtzentrum und dem Wörthersee. Wir haben schon immer im Grünen gewohnt, und so war die grüne Umgebung auch hier ausschlaggebend dafür, dass wir uns gleich wohlgefühlt haben. Das Haus selbst erinnert mehr an eine Mehrparteienvilla und dürfte in der Gründerzeit errichtet worden sein. Alles war in einem leicht abgewohnten, aber eigentlich ganz guten Zustand. Wirklich renovieren mussten wir nicht.

Was die Einrichtung betrifft, so sind die Möbel ein genauso zusammengemischtes Sammelsurium wie die Bilder an der Wand. Es gibt einen Esstisch, den uns ein Schlosser angefertigt hat, alte Stühle vom Sperrmüll, die wir neu überziehen lassen haben, einen alten Vitrinenschrank und einen Bordtrolley von Austrian Airlines, in dem wir allerlei Krimskrams aufbewahren. Und hinter uns steht übrigens ein gebrauchter Geldzählschreibtisch von der Bank Austria. Das ist unser Arbeitsplatz. Natürlich geht es beim Wohnen auch um Ästhetik, doch das Wichtigste ist uns die Funktionalität.

Natürlich laden wir immer wieder Leute ein, aber im Grunde genommen ist unsere Wohnung ein Rückzugsort für uns. Wir fühlen uns hier sehr wohl. Die einzige Idee, die noch in unseren Köpfen herumspukt, ist: Eines Tages würden wir gern am Wasser wohnen. Entweder hier in Klagenfurt oder ganz woanders in Istrien oder noch weiter weg." (22.10.2018)