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Polizisten bewachen Wahllokale in Kabul.

Foto: AP / Massoud Hossaini

Kabul – Bei einem Selbstmordanschlag während der afghanischen Parlamentswahl sind am Samstag in Kabul mindestens 15 Menschen getötet worden. Das bestätigte der Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi. Unter den Toten befänden sich mindestens acht Polizisten. Mindestens 60 Personen seien verletzt worden.

Der Sprecher der Polizei von Kabul, Kiam Basir Mujahid, sagte, dass sich ein Selbstmordattentäter in der Nähe eines Wahllokals im nördlichen Stadtteil Sar-i Kottal in die Luft gesprengt habe, nachdem er als Attentäter identifiziert worden sei.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Am Samstag hatten bereits mehrere Explosionen rund um Wahllokale die Stadt erschüttert. Dabei wurden mindestens drei Menschen getötet und 67 Menschen verletzt.

Afghanistan wählt mit mehr als drei Jahren Verspätung ein neues Parlament. Die radikalislamischen Taliban hatten im Vorfeld angekündigt, den Urnengang blockieren zu wollen.

Wahl bis Sonntag verlängert

Aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten muss die Parlamentswahl in Afghanistan verlängert werden. Wie die Sprecherin der Unabhängigen Wahlkommission, Shaima Soroush, am Samstag sagte, sollen Wahllokale, die die für die Abstimmung nötigen Materialien erst am Vormittag erhalten hätten, am Abend vier Stunden länger geöffnet bleiben.

Wahllokale, die erst nach 13.00 Uhr Ortszeit (10.30 Uhr MESZ) beliefert würden, sollen auch am Sonntag öffnen. Ursprünglich sollte die Stimmabgabe am Samstag um 16.00 (Ortszeit) enden. Mit ersten Ergebnissen wird erst im November gerechnet.

Erste Wähler waren wieder nach Hause gegangen, nachdem Wahllokale auch Stunden nach offiziellem Wahlbeginn immer noch nicht geöffnet waren oder Geräte zur biometrischen Erfassung der Wähler nicht funktionierten.

Proteste

Von Chaos berichtete die Kandidatin Saleha Soadat aus Westkabul. In jenen Wahlzentren, die geöffnet seien, würden die Geräte zur biometrischen Wählererfassung nicht funktionieren. Lokale Medien berichteten, Menschen protestierten vor mehreren Wahlstationen, während andere diese verärgert verließen.

Die Parlamentswahl wird mit mehr als drei Jahren Verspätung abgehalten. Mehr als 2.500 Kandidaten bewerben sich um 250 Sitze in der Wolesi Jirga (Haus des Volkes). Die Wahl war aufgrund von Verzögerungen bei der Wahlrechtsreform immer wieder verschoben worden. (APA, dpa, 20.10.2018)