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Die Karawane in Tapachula.

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Am Samstag war die Grenzbrücke in Ciudad Hidalgo voller Migranten, die auf die Weiterreise nach Mexiko warteten.

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Per Schlauchboot über den Grenzfluss Suchiate.

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Eine Landkarte zeigt den Weg in die USA.

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Die Migrantenkaravane blieb auch in der Nacht in Bewegung.

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Ciudad Hidalgo – Mehrere tausend Migranten aus Mittelamerika, die eigentlich nach Norden ziehen wollten, haben Montagabend den Heimweg vom Grenzgebiet zwischen Mexiko und Guatemala angetreten – ein Teil möchte aber weiterhin die US-Grenze erreichen.

Tausende überschritten am Sonntag die Grenze von Guatemala nach Mexiko. Hunderte mexikanische Polizisten in Kampfausrüstung säumten den Weg in die Grenzstadt Tapachula. Einer der Polizisten sagte der Agentur Reuters, das es keine Befehle gebe, die Karawane aufzuhalten. Die Menschen sollten sicher in ein Flüchtlingslager vor den Toren der Stadt geleitet werden. Bei den Zügen gab es mittlerweile auch zwei Todesopfer: Ein Mann fiel erschöpft vor ein Auto und wurde überfahren, zum Tod eines weiteren machten Mexikos Behörden zunächst keine genauen Angaben.

Mexiko rief die Migranten auf, sich formal für eine Einreise zu registrieren. Derzeit seien sie irregulär im Land, warnte der Chef der Migrationsbehörde, Francisco Echeverría. Sie könnten so ihren Weg nicht fortsetzen. Die Karawane brach in der Grenzstadt Ciudad Hidalgo auf und war auf dem Weg in die 40 Kilometer entfernte Stadt Tapachula. Bis an die US-Grenze sind es von dort aus rund 3.800 Kilometer.

Trump droht

US-Präsident Donald Trump will Flüchtlinge aus Honduras nach einer Einreise in die USA zurückschicken. Es würden "alle Anstrengungen unternommen", um den "Ansturm illegaler Ausländer" auf die Südgrenze der USA aufzuhalten, schrieb Trump am Sonntag auf Twitter.

Die Flüchtlinge müssten zuerst in Mexiko Asyl beantragen, wenn sie das nicht täten, würden die USA sie zurückschicken. Zugleich schob Trump angesichts der im November anstehenden Kongresswahl den oppositionellen Demokraten die Schuld zu. "Die Karawanen sind eine Schande für die Demokratische Partei. Ändert die Einwanderungsgesetze jetzt", schrieb er auf Twitter. Beweise dafür legte Trump nicht vor, tatsächlich gibt auch es keine Indizien dafür, dass die Demokraten mit der Migrantenkarawane etwas zu tun haben. Sie kommt für die Partei vielmehr zur Unzeit, lenkt sie doch kurz vor der Wahl die Aufmerksamkeit auf Migration, die Trump gerne nutzen will, um seine Wähler an die Urnen zu bewegen.

Viele überquerten Grenzfluss

Die mexikanischen Behörden kündigten an, Hunderte Migranten zurückschicken, die durch den Grenzfluss zwischen Guatemala und Mexiko ins Land gekommen waren.. An der Grenze zwischen Guatemala und Mexiko waren die Migranten aus Honduras, El Salvador und Guatemala gestoppt worden. Einige hatten den Grenzfluss Suchiate daraufhin schwimmend oder auf improvisierten Flößen überquert, um ihren Weg ohne formale Registrierung fortzusetzen.

Die mexikanischen Behörden retteten nach eigenen Angaben viele Migranten aus dem Fluss. Die nahezu 900 Menschen unterliegen demnach dem "Verwaltungsverfahren nach mexikanischem Recht" und würden in ihre jeweilige Heimat zurückgebracht. Bis in die Nacht auf Sonntag kontrollierten die mexikanischen Behörden etwa 640 Menschen und ließen sie die Grenze passieren. Nach Angaben der guatemaltekischen Regierung machten sich rund 2.000 Menschen aus Honduras auf den Rückweg in ihre Heimat. Tausende Menschen seien inzwischen in Notunterkünften nahe der Grenze untergekommen, teilten die Behörden mit.

Trump forderte zur Rückkehr auf

Am Freitag hatten die Migranten einen Grenzzaun zwischen Guatemala und Mexiko überwunden, um von dort aus bis an die US-Grenze weiterzureisen. Sie kamen aus Honduras, El Salvador und Guatemala. Einige Dutzend traten bereits Samstagfrüh per Bus die Rückkehr nach Honduras an, teilte die Guatemalas Polizei auf Twitter mit.

Trump hatte die Migranten am Freitag zur Umkehr aufgefordert. "Sie kommen nicht in dieses Land, sie können genauso gut umdrehen", sagte er in Scottsdale in Arizona. Bei vielen Migranten handle es sich um Straftäter. "Eine ziemlich große Prozentzahl dieser Menschen sind Kriminelle", sagte Trump. Woher er diese Information haben will, sagte er nicht. Trump hatte angedroht, die Grenze zu Mexiko zu schließen. Er betonte, er werde diesmal nicht die Nationalgarde, sondern die regulären Streitkräfte rufen. Ob das rechtmäßig wäre, ist unklar. Ein Bundesgesetz verbietet es den US-Streitkräften, als Polizeigewalt in den USA Recht und Gesetz durchzusetzen.

Viel Gewalt in Honduras

Honduras gehört besonders wegen der brutalen und mächtigen Jugendbanden und des Drogenhandels zu den Ländern mit den weltweit höchsten Gewaltraten. Außerdem leben 68 Prozent der neun Millionen Einwohner in Armut.

Nach Angaben der UNP passieren jährlich mehr als eine halbe Million Menschen illegal Mexikos südliche Grenze, um von dort in die USA zu gelangen. Der Stopp der illegalen Einwanderung ist ein Kernthema von Trumps Agenda. (APA, AFP, 21.10.2018)