Kabul – In Afghanistan haben nach der chaotischen Parlamentswahl vom Samstag am frühen Sonntag 401 Wahlzentren im ganzen Land geöffnet. Diese konnten tags davor wegen technischer Schwierigkeiten, fehlender Wahlmaterialien oder Sicherheitsproblemen nicht geöffnet werden. 45 davon befinden sich in der Hauptstadt Kabul.

Laut dem Chef der Unabhängigen Wahlkommission (IEC), Abdul Badi Sajad, hatten am Samstag mehr als drei Millionen Wähler in 32 Provinzen ihre Stimmen abgegeben. In zwei Provinzen wird später gewählt. Tausende mussten allerdings mehrere Stunden vor den Wahllokalen warten, da Materialien fehlten oder das Wahlpersonal nicht oder zu spät kam.

Die mit mehr als drei Jahren Verspätung durchgeführte Parlamentswahl wurde neben groben Organisationsschwierigkeiten auch von Gewalt überschattet. Nach Angaben von Innenminister Wais Barmak kamen bei 192 Zwischenfällen im ganzen Land mindestens 28 Menschen ums Leben, darunter elf Sicherheitskräfte. Mindestens 102 Menschen seien verletzt worden.

Bombe im Osten

Mindestens elf Zivilisten sind bei einer Explosion in Ostafghanistan getötet worden. Ein Minibus war am Sonntag im Bezirk Atshin in der Provinz Nangarhar auf eine am Straßenrand platzierte Bombe aufgefahren, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Unter den Toten seien sechs Kinder.

Die Zahl der bei Konflikten in Afghanistan getöteten Zivilisten hat laut den Vereinten Nationen in den ersten neun Monaten des Jahres den höchsten Stand seit 2014 erreicht. Demnach sind mindestens 2.789 Zivilisten seit Jänner ums Leben gekommen, weitere mindestens 5.252 wurden verletzt. (APA, dpa, 21.10.2018)