Bei Fallout 76 kann man nun auch Atomwaffen gegen Feinde einsetzen – dies sehen Experten sehr kritisch.

Foto: Screenshot/GameStandard

Bei Bethesdas RPG-Reihe Fallout nimmt der Atomkrieg seit dem ersten Ableger eine prominente Reihe ein. Mit Fallout 76, der neuesten Version des Games, können nun auch Spieler auf Atombomben zurückgreifen – etwa, um feindliche Gebiete zu zerstören. Gegenüber Vice Motherboard haben sich nun Atomwaffen-Experten sehr kritisch zu dem Spiel und dem Umgang mit derart tödlichen Einsatzmitteln geäußert.

Nuklearwaffen im Einsatz bei Fallout 76.
MassiveG

"Kein Spaß"

"Interkontinentalraketen sind kein Spaß oder lustig", ließ US-Navy-Professor Tom Nicols ausrichten. Als langjähriger Fallout-Fan sei er sich zwar bewusst, dass es vergleichbare Waffen in der Serie zuvor schon gab. Nach Konsum des Trailers, in dem der Start einer Rakete zu sehen ist, wird er auf Fallout 76 allerdings verzichten. "Es ist ein weiterer Grund, wieso ich auf das Game verzichten werde", sagt der Professor.

Nuke-Trailer zu Fallout 76.
VentureBeat

Enttäuschter "Fallout"-Fan

"Diese Raketen haben jene Höllenwelt geschaffen, in der sich die Spielfigur wiederfindet. Sie nur zum Spaß zu starten ist im Grunde eine komplette Abkehr zu vorherigen Teilen", fügt Nichols hinzu. "Man sollte Bethesda wirklich dafür kritisieren, dass sie im Grunde eines der besten Game-Franchises dahingehend ruinieren, dass sich Teenager gegenseitig wegbomben können", sagt der enttäuschende Fallout-Fan zuletzt.

"Nukeporno" statt kritischer Nutzung

Auch Martin Pfeiffer sieht den Einsatz von Atomwaffen bei Fallout 76 sehr kritisch. Er ist Forscher auf dem Gebiet der Kommunikation über derartige Waffen an der Universität New Mexico. "Ich denke, dass dieser Fokus auf Ästhetik atomarer Kriegsführung anstelle der menschlichen Opfer zu einem 'Nukeporno' führt", sagt Pfeiffer. Gegen einen generellen Einsatz von Atomwaffen spricht er sich nicht aus, allerdings sollte dieser wohlgewählt sein. "Es kommt auf den Kontext, die Form und auf das Publikum an", fügt er hinzu.

Atomkrieg bei DEFCON.
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Welche Spiele es besser machen

Als Positivbeispiel führt Pfeiffer etwa DEFCON: Everybody Dies oder Civilization an. Bei erstgenanntem Game achtet man darauf, die eigene Bevölkerung zu beschützen und die andere mittels Atomwaffen zu töten. Wirkliche Gewinner gibt es hierbei oft nicht – das Spiel endet zumeist mit einer Pattsituation. Auch bei Civilization geht der Einsatz von Atomwaffen mit einer Vielzahl an diplomatischen Konsequenzen einher. (red, 22.10.2018)