CD Projekt RED
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Das Kartenspiel Gwent hatte seine Ursprünge als Spielerei beim erfolgreichen RPG The Witcher 3: Wild Hunt. Schnell wurde CD Projekt RED klar, dass es sich dabei nicht nur um ein nettes Mini-Game, sondern um ein Spiel handelt, das äußerst populär ist. Also wurde mit Gwent: The Witcher Card Game ein eigenständiger Online-Ableger geschaffen. Diese befindet sich seit 2016 in einer offenen Beta und begeistert vorrangig aufgrund seiner hohen Komplexität.

Mit Thronebreakers: The Witcher Tales (PC, 24,99 Euro) hat CD Projekt RED nun eine Art Gwent-Rollenspiel geschaffen. Eigentlich war das Game als Zusatz für das Sammelkartenspiel vorgesehen, letztlich hat sich das polnische Studio dann doch dazu entschieden, ein eigenes Game daraus zu machen. Man verfolgt dabei die Geschichte von Königin Meve, die sich mit Verrätern, Monstern und einer feindlichen Armee herumschlagen muss.

Aus der Iso-Perspektive steuert man die Monarchin durch insgesamt fünf abwechslungsreiche Welten. Begleitet wird das Spielgeschehen durch einen Geschichtenerzähler, der übrigens auch gänzlich in deutscher Sprache verfügbar ist. Als Königin Meve gilt es nun Ressourcen für die eigene Armee zu sammeln, mit den zahlreichen NPCs zu interagieren und sich Karten-Kämpfen und Rätseln zu lösen.

PlayStation

Was ist gelungen?

Atmosphärisch ist CD Projekt RED ein Meisterwerk gelungen. Die Spielewelt ist wunderschön gestaltet, die Dialoge äußerst gut vertont und die Geschichte mitreißend. Selten konnte man derart tief und umfangreich in die The Witcher-Welt eindringen. Auch Hexer Geralt bekommt man im Laufe der Zeit zu Gesicht und lernt neue Facetten von ihm kennen.

Rollenspiele-Elemente bei Sammelkarten-Games waren zumeist vernachlässigbar. Nicht so bei Thronebreaker: The Witcher Tales. Königin Meve ist immer wieder mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert, die weitreichende Folgen nach sich ziehen. Geht man etwa den Weg einer gnädigen Herrscherin, kann es durchaus sein, dass Begnadete doch irgendwann in den Rücken fallen. CD Projekt RED verspricht insgesamt 20 verschiedene Enden.

Das Kartenspiel selbst wurde für das Singleplayer-Erlebnis ordentlich aufgehübscht. Königin Meve und ihre Kontrahenten befinden sich direkt auf dem Schlachtfeld und auch die Karten warten nun mit Animationen und Ansagen auf. Die Gwent-Auseinandersetzungen sind durchaus kurzweilig und manche Duelle laden zum Rätseln ein. Auch als Neuling hat man nach einer Weile den Dreh raus und vollzieht ausgeklügelte Kombinationen.

Was ist weniger gelungen?

Die Einführung in das Game ist nicht gelungen. Hier gilt es sich fast schon durchzubeißen und nicht die Lust an Thronebreaker: The Witcher Tales zu verlieren. Als Gwent-Neuling bedarf es auch größerer Einarbeitung in das Kartenspiel. Auch hier kommt die Einführung etwas zu kurz – man wächst allerdings mit der Zeit, wenn man sich auf das Spiel einlässt.

Hinsichtlich des Balancings hat CD Projekt RED noch etwas Arbeit vor sich. Manche Auseinandersetzungen sind sehr einfach zu lösen, während andere ordentlich Hirnschmalz voraussetzen. Spieler, die den einfachen Schwierigkeitsgrad ausgewählt haben, können ganze Partien übrigens überspringen. So kann man sich vermehrt dem Rollenspiel widmen.

Zuletzt ist auch das Sammeln von Ressourcen für den Armeen-Ausbau nach einer gewissen Zeit mehr Pflicht als Spaß. Allgemein ist das Ressourcen-Management etwas zu kurz gegriffen. Etwa auch bei der Beeinflussung der für die Truppen wichtige Moral.

Fazit

Thronebreaker: The Witcher Tales ist hinsichtlich der Atmosphäre ein Meisterwerk geworden, auch wenn auf riesige 3D-Welten verzichtet und die Erzählung vorrangig durch statische Bilder erfolgt. Die Kampagne bietet mit 25-30 Stunden außerdem reichlich Spielumfang, die Witcher-Welt kann so neuentdeckt werden. Bis auf den schwachen Einstieg, dem nicht ganz optimalen Ressourcenmanagement und dem unzureichenden Balancing hat CD Projekt RED ein Novum geschaffen, nämlich ein richtig gutes Sammelkarten-Rollenspiel. (Daniel Koller, 23.10.2018)