München – Die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) erlaubt die milliardenschwere Fusion von Linde und Praxair zum weltgrößten Industriegase-Konzern unter Auflagen. Wie die FTC am Montag mitteilte, müssen beide Konzerne sich von verschiedenen Geschäftsteilen trennen, damit auch nach dem Zusammenschluss der Wettbewerb im Gasemarkt gewährleistet ist.

Linde erklärte, der Umtausch der bisherigen Linde-Aktien in Anteilsscheine des fusionierten Konzerns solle nun bis zum 31. Oktober vollzogen werden.

Als Käufer für zu veräußernde Geschäftsteile auf dem amerikanischen Kontinent hatten Linde und Praxair den deutschen Gasehersteller Messer im Verbund mit dem Finanzinvestor CVC vorgeschlagen. Kartellbehörden in aller Welt, darunter auch die EU-Kommission, haben den Fusionsplan bereits abgesegnet.

Air Liquide übertrumpfen

Linde und Praxair wollen gemeinsam den französischen Rivalen Air Liquide übertrumpfen und weltgrößter Hersteller von Industriegasen werden.

Wenn die Fusion nun wie geplant über die Bühne geht, verliert Deutschland gegen den Widerstand der Arbeitnehmer damit den Sitz eines traditionsreichen Industrieunternehmens. Das neue Unternehmen soll zwar nach wie vor Linde heißen, doch als Chef vorgesehen ist der Praxair-Vorstandsvorsitzende Steve Angel. Er soll den Konzern künftig von Danbury in den USA aus führen. Unternehmenssitz soll aber die irische Hauptstadt Dublin werden, auch aus Steuergründen.

Der langjährige Linde-Vorstandschef und heutige Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle soll Aufsichtsratschef des neuen Weltmarktführers werden. Er hatte die Fusion gegen den Widerstand der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat vorangetrieben.

Zusammen würden der Münchner Traditionskonzern und sein US-Konkurrent Praxair ein Viertel des Weltmarkts beherrschen, mit rund 80.000 Mitarbeitern und gut 24 Mrd. Euro Jahresumsatz. Die beiden Unternehmen und die Investoren versprechen sich von der Fusion Synergien von 1,1 Mrd. Euro im Jahr. (APA, 22.10.2018)