Lausanne – Forschern der ETH Lausanne (EPFL) in der Schweiz ist es gelungen, Nerven der Fruchtfliege bei der Arbeit zuzuschauen, während die Insekten verschiedenen Aktivitäten nachgingen: beispielsweise liefen oder sich putzten.

Bisher war es nahezu unmöglich, einen großen Überblick über die beteiligten Nervenzellen bei der Bewegungskontrolle zu erhalten, während sich die Versuchstiere normal bewegen, erklärt die EPFL. Ein Team um Pavan Ramdya von der EPFL habe aber nun eine neue Methode entwickelt, die Nervenzellen-Aktivität von Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) aufzuzeichnen. Davon berichten sie im Fachblatt "Nature Communications".

Neue Methode

Die Methode beruht darauf, die Nervenzellen mit Fluoreszenzfarbstoff zu markieren, so dass sie bei Aktivität heller werden. Beobachten lässt sich dieses Aufleuchten mithilfe einer Mikroskopietechnik namens "Zwei-Photon-Mikroskopie", mit der sich auch Strukturen im Inneren von Geweben beobachten lassen und nicht nur an ihrer Oberfläche beziehungsweise in dünnen Gewebeschichten.

Die Forscher um Ramdya fokussierten auf den bauchseitigen Nervenstrang der Fliegen, der einen wichtigen Schaltkreis zur Bewegungskontrolle der Beine, des Halses, der Flügel und der für die Orientierung wichtigen Schwingkölbchen darstellt. So zeichneten die Wissenschafter das Feuern der Nervenzellen bei bestimmten Bewegungen auf, wie zum Beispiel beim Laufen oder bei der Körperhygiene.

Dank der neuen Methode hoffen Ramdya und Kollegen auf neue Erkenntnisse auch über die Bewegungskontrolle beim Menschen. Das Wissen um die genaue Verschaltung und das Zusammenspiel von Nervenzellen bei komplexen Bewegungsabläufen könnten auch Inspiration liefern für künftige Roboter, die sich genauso effizient bewegen wie Tiere. (APA, red, 29. 10. 2018)